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Da Deutschland laut Statista 4,13 Millionen pflegebedürftige Menschen hat, die in stationären Pflegeeinrichtungen und von ambulanten Pflegediensten betreut werden – 15.000 insgesamt – und zudem 13 Milliarden Euro im Jahr 2020 für die vollstationäre Pflege investiert wurde, ist der Gesundheitssektor im Bereich Pflege ein lukrativer Markt, der auch Investoren anlockt.  

Aus vertraulichen Kreisen ist bekannt, dass die Pflegegruppe Opseo, die Menschen mit neurologischen Schäden, also Wachkoma- oder BeatmungspatientInnen betreut, verkauft werden soll. Auktionator ist die Investmentbank Goldman Sachs und Anbieter Ergon Capital als Private-Equity-Investor.  

Das Unternehmen Opseo hat 5.500 Pflegekräfte angestellt, die insgesamt 1.500 PatientInnen intensivmedizinisch betreuen. Das Betriebsergebnis des auf Intensivpflege spezialisierten Unternehmens liegt demnach bei 60 bis 70 Millionen Euro und ist bei der Übernahme nach Schätzungen eine Milliarde Euro wert; also mit dem 15-Fachen bewertet.  

Im Gesundheitssektor gibt es nach wie vor sehr viele Transaktionen dieser Art, weil der Klinik- und Pflegemarkt wirtschaftsunabhängig agiert. Nur die Corona-Pandemie hat ihre negativen Auswirkungen gezeigt, weil viele Klinikbetten zwecks Reservierung leer blieben. So schrieben viele Kliniken (etwa 60 Prozent) rote Zahlen.  

Trotzdem sind viele Verkäufe im Klinik- und Pflegemarkt-Sektor in Vorbereitung. Pflegeheim-Transaktionen liegen danach über dem Zwölffachen des Betriebsgewinns. Als Beispiele will die Deutsche Wohnen als Vonovia-Tochtergesellschaft zwei ihrer Pflegeheime zum Verkauf anbieten; dem Unternehmen Advent zugehörige Deutsche Fachpflege Gruppe sowie die im Besitz von GHO Capital stehende Linmed sollen auch im nächsten Jahr verkauft werden.  

Da Deutschland die dritthöchsten Gesundheitsausgaben aller Länder der Welt hinter den USA und Großbritannien hat und alle Ausgaben 13 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen, ist die Alten- und Krankenpflege beliebter denn je bei Investoren.

Quelle: handelsblatt.com