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Rund 382 Millionen Menschen weltweit leiden an der Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus. Die Wissenschaft arbeitet stetig an Innovationen, die den Betroffenen das Leben mit der Erkrankung erleichtern sollen. Insbesondere Google Life Sciences, die Sparte des amerikanischen Internetunternehmens Google, bringt sich immer weitreichender in die Forschung ein. Nun wurde eine Kooperation mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi bekannt gegeben. Gemeinsam sollen neue Wege gefunden werden, um unter anderem eine kontinuierliche non-invasive Überwachung des Blutzuckerspiegels (BZ) zu ermöglichen.

Für die nächsten 20 Jahren prognostiziert die International Diabetes Federation (IDF) mehr als 210 Millionen Neuerkrankungen. Der Medikamentenhersteller Sanofi generiert den zweithöchsten Umsatz im Markt, 2014 beliefen sich die Einnahmen durch Diabetespharmazeutika bereits auf 9,57 Milliarden US-Dollar. Durch die Zusammenarbeit will Google die Behandlung der Erkrankung verbessern. Diabetes sei genau die Art Krankheit, bei der Technologie den Patienten helfen könne, meinte der Leiter der Life-Science-Sparte Andy Conrad. Neben Produkten, die die Darstellung und Speicherung des Blutzuckerwertes in Echtzeit und non-invasiv ermöglichen sollen, arbeitet Sanofi auch an einer neuen Verabreichungsmethode für Insulinpräparate. In der Entwicklung ist beispielsweise ein Pen, der, ausgestattet mit Bluetooth, dem Arzt eine kontinuierliche Überwachung der vom Patienten eingenommenen Insulinmenge erlaubt. Dies ist bereits die vierte Kooperation von Google Life Sciences im Bereich der Diabetesforschung. Bisher arbeitet die Sparte mit Novartis, DexCom und Biogen zusammen. Entwickelt werden sollen unter anderem eine Kontaktlinse zur Überwachung des Glukosespiegels oder auch ein blutzuckermessendes Pflaster.

Kommentar: Der Fortschritt, der im Bereich der Diabetesbehandlung in den letzten Jahren gemacht wurde, ist immens. Viele Produkte haben wirklich das Potenzial, dem Betroffenen bei der Bewältigung der chronischen Erkrankung zu helfen und seine Prognose, insbesondere in Bezug auf Folgeerkrankungen, deutlich zu verbessern. Jedoch hat all die Forschung auch ihren Preis. Aus den USA gibt es Berichte, dass einige der Patienten, die ihr Leben lang für Medikation und Hilfsmittel werden zahlen müssen, schon jetzt Schwierigkeiten bei den Ausgaben für die Standardmedikation haben – geschweige denn die monetären Mittel besitzen, um sich die neuen, oftmals kostenintensiven Technologien zu leisten. In Deutschland hat die DAK-Gesundheit sich bereit erklärt, für einige ausgewählte Patienten als Sonderleistung die Kosten für eine nicht-invasive Form der Blutzuckermessung zu übernehmen. Ob dies zur Standardleistung wird, bleibt vorerst fraglich.

[ilink url=“http://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/google-und-sanofi-mit-der-cloud-gegen-diabetes/12258746.html“] Link zur Quelle (Handelsblatt)[/ilink]