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Ein Telemedizin-Modellprojekt soll Ärzte in Gifhorn in Niedersachsen, die im ländlichen Raum angesiedelt sind, entlasten. Das Projekt „Telemedizin und Pflege mit Rucksack“ verbindet Ärzte und Pflegedienste zu einer Einheit, um Patienten auf dem Land bestmöglich zu versorgen. Das erste Telemedizin- und Telepflegeprojekt Niedersachsens überzeugt auch die Kassenärztliche Vereinigung des Bundeslandes, die durch das zunehmende Problem der Nachbesetzung von Arztpraxen die Angebote in ihren Leistungskatalog aufgenommen hat. Das Projekt funktioniert so: Auf Antrag eines Arztes gehen Pflegekräfte eines Pflegedienstes ausgestattet mit moderner Technik zu den Patienten ins Haus und versorgen dort ambulant die Patienten, die Hilfe benötigen, etwa bei der Versorgung einer Wunde oder um den Blutdruck zu messen oder sogar ein EKG zu schreiben. Das Projekt bietet viele Vorteile, sowohl für den Arzt, der mehr Zeit für seine Patienten in der Praxis hat, als auch für den Pflegedienst, der die Arbeitszeiten seiner Mitarbeiter nicht nur hauptsächlich in die Morgen- und Abendstunden legen muss, was die Attraktivität des Pflegeberufs erhöht. Patienten, die alt sind und die Praxen nicht mehr aus eigener Kraft aufsuchen können, genießen die Rundum-Versorgung durch Arzt und Pflegedienst. Ärzte und Pflegedienste stehen zudem in einem engen Kontakt über schriftliche Kommunikation oder aber per Videoschalte. Die Landesregierung Niedersachsens weitet das Projekt aus, sobald es erfolgreich sein sollte. Zunächst einmal wird es bei einem Versuch bleiben, der mit etwa 80.000 Euro bis Ende 2020 über die niedersächsischen Gesundheitsregionen finanziert wird. Ab 2021 könnte es zu einer Ausweitung kommen, wodurch die ambulante Pflege aufgewertet würde, da sind sich auch Experten des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sicher, die ebenfalls das Modellprojekt unterstützen.

Quelle: Ärzteblatt