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Der Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beziehungsweise dessen Vorsitzender Josef Hecken und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen um Vizechef Johann-Magnus von Stackelberg fordern angesichts extrem hoher Kosten von neuen Krebsmedikamenten eine generelle Überprüfung. Die neue Therapien bringen selten mehr Lebensqualität für die Patienten, verlängern das Leben in der Regel nur drei bis sechs Monate und sind zudem extrem teuer. Hier fehlt, so die Experten, die Kosten-Nutzen-Abwägung. Zwar werden die Onkologika in aller Regel überdurchschnittlich gut bewertet; nur bei 20 Prozent der getesteten 88 Krebsmittel besteht kein Zusatznutzen, doch steht der Preis in keinem Verhältnis zum zusätzlichen Nutzen. Therapiekosten bei Hautkrebs mit Metastasierung von 200.000 Euro pro Patient und Jahr sind die Regel. Stackelberg kritisiert des Weiteren, dass auch Mittel gegen den Krebs immer häufiger keinen finalen klinischen Prüfungen unterliegen, sodass auch dies zu keiner Aussage des Nutzen-Risiko-Verhältnisses führt. Josef Hecken verlangt auch eine Verschärfung der Beurteilung für neue Wirkstoffe, solange die Verbesserung der Lebensqualität nicht nachgewiesen werden kann. Die oft eingesetzten biologischen Onkologika, die durch Gentechnik in lebenden Zellen hergestellt werden, sind oft durch günstigere Nachfolgepräparate austauschbar. Diese sogenannten Biosimilars müssten laut Hecken auch preisgünstiger werden. Sie kosten im Schnitt heute schon 20 Prozent weniger, müssten jedoch in Zukunft bis zu 40 Prozent günstiger sein. Ärzte verordnen nach wie vor aber lieber die teuren Originalpräparate, obwohl die Biosimilars genauso gut wirken.

Quelle: HCM-Magazin