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Pflege in Deutschland wird für die Pflegekassen von Jahr zu Jahr teurer. Lagen die Ausgaben der Pflegeversicherung am Anfang des Jahres 2016 noch bei 31 Milliarden Euro, prognostiziert man Ende 2018 Ausgaben von 41 Milliarden Euro. Aus diesem Grund und weil man bei unveränderten Beitragssätzen in den folgenden Jahren mit Defiziten von fünf Milliarden Euro rechnen kann, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Erhöhung des Pflegebeitrags für 2019 um 0,3 Prozentpunkte angekündigt. Kritiker des Spahnschen Konzepts werfen der Bundesregierung planloses Vorgehen vor, zumal der demografische Wandel in den Augen der pflegepolitischen Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, zu einer dramatischen Situation führen wird. Aber nicht nur der demografische Wandel ist Schuld an der Kostenexplosion in der Pflegeversicherung. Es gibt auch einige andere Erklärungsversuche: Zum Einen wird es Ende des Jahres 500.000 mehr Leistungsempfänger geben als noch vor zwei Jahren. Damit würde die Zahl nach Hochrechnung des GKV-Spitzenverbands bei 3,5 Millionen Pflegebedürftigen liegen. Attestiert wird zudem vom Medizinischen Dienst der Krankenkasse viel häufiger eine Pflegebedürftigkeit; seit der Umstellung von Pflegestufen in Pflegegrade ist auch die Einstufung der Pflegebedürftigkeit eine Höhere, was zusätzliche Kosten allein schon von 1,1 Milliarden Euro nach sich ziehen wird. Hinzukommt, dass die Leistungen für pflegende Angehörige steigen, das heißt ein höherer Pflegegrad des Angehörigen führt auch zu steigenden Zahlungen der Pflegekassen an die Renten-und Arbeitslosenversicherung. Für 2018 rechnet man daher mit einem dreistelligen Millionenbetrag bei den Zusatzausgaben. Einige Kritiker fordern daher, das „Horten von Geld“ beispielsweise in der Arbeitslosenversicherung aufzugeben.

Quelle: Ärztezeitung