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Für das laufende Jahr können die Krankenkassen einen Jahresüberschuss von 1,86 Milliarden Euro aufweisen. Die Rücklagen belaufen sich mit insgesamt 21 Milliarden Euro auf das Vierfache der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestreserve. Zurzeit wird scharf diskutiert,wie man mit dem erzielten Überschuss umgehen soll.

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn (CDU) fordert, die Beitragszahler am Überschuss zu beteiligen. Dagegen äußert sich Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, dass für 2019 erhöhte Ausgaben erwartet werden und der durchschnittliche Zusatzbeitrag auf 0,9 Beitragspunkte gesenkt wurde. Gleichzeitig werden Spahns Aussagen auch von Grünen und Linken kritisiert. Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, ist der Meinung, dass die hohen Rücklagen durch die gute Konjunktur erzielt wurden und diese in Zukunft durch neue Gesetze wieder aufgebraucht werden. Achim Kessler von der Linken sieht den Überschuss in der Verbesserung der Versorgung. Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), verlangt, dass mit dem Geld die bislang nicht bezahlten oder verrechneten Fallabrechnungen bezahlt werden. Aktuell beläuft sich die Zahl nicht beglichener Rechnungen auf 20 Prozent.

Vergleichend wurden, laut BMG, im Jahr 2017 Einnahmen von 180,6 Milliarden Euro erzielt. Die Ausgaben beliefen sich auf 178,7 Milliarden Euro. Die allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben mit von 920 Millionen Euro einen auffallend hohen Überschuss. Dagegen wirkt der Überschuss der Ersatzkassen (534 Millionen) und der Betriebskassen (190 Millionen) eher harmlos.

In den ersten drei Quartalen 2018 konnten die Krankenkassen einen Ausgabenzuwachs von 3,8 Prozent und eine steigende Versichertenzahl von 0,8 Prozent verzeichnen. Dabei stiegen die Leistungsausgaben um 3,7 Prozent und die Verwaltungskosten um 5,2 Prozent. Ausgaben für die Krankenhausbehandlung stiegen um 2,9 Prozent, Arzneimittelausgaben um 3,5 Prozent und vertragsärztliche Vergütungen um 2,7 Prozent. Da es aufgrund der Konvergenzregelung im Jahre 2017 zu erhöhten Vergütungsabschlüssen kam, war der Ausgabenzuwachs im letzten Jahr wesentlich höher (4,3 Prozent). Dabei stiegen auch die Vergütungen für Hochschulambulanzen (20 Prozent) und die Ausgaben der psychotherapeutischen Leistungen (10,8 Prozent). Deutlich gestiegen sind zudem die Ausgaben für Heilmittel (10 Prozent). Bei Hilfsmittel lag der Zuwachs bei 4,9 Prozent.

Für das ganze Jahr werden Überschüsse von 2,5 Milliarden Euro prognostiziert. Zudem hat das Ministerium für 2019 den Zusatzbeitrag zur Deckung der Ausgaben auf 0,9 Prozent gesenkt. Zurzeit liegt der von den Kassen geforderte durchschnittliche Beitrag bei 1,07 Prozent.

Ärzteblatt