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Eine Analyse, die im Fachblatt „Lancet“ erschienen ist, hat die 18 häufigsten Krebsarten und die Überlebenschancen untersucht. Dabei sind zwei Kriterien für das Überleben entscheidend: Ein Kriterium ist der Wohnort und das andere die Art des Krebses. Deutschland liegt, betrachtet man alle untersuchten Regionen der weltweiten Studie, im vorderen Drittel, nimmt aber keinen Spitzenplatz ein. Hier liegen die Skandinavier und Menschen aus den Benelux-Ländern ganz vorne. Menschen, die Krebs haben, haben hier die besten Überlebenschancen. Die Analyse zeigt aber auch, dass das Überleben nicht nur regionsabhängig ist, sondern auch von der Tumorart abhängt. Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs haben auch heute noch eine ungünstige Prognose die ersten fünf Jahre nach der Diagnose zu überleben; nur 15 Prozent überleben diese Diagnose. Bei anderen Krebsarten haben sich die Prognosen zwischen den Jahren 2000 und 2014 aber deutlich verbessert, wie die Auswertung von 37,5 Mio. Menschen aus 71 Regionen zeigt. Bei Leberkrebs liegt der Anteil der Überlebenden in den ersten fünf Jahren mittlerweile bei 27 Prozent (früher unter zehn Prozent). Auch Lungenkrebs hat bessere Prognosen. 86 Prozent der Frauen mit Brustkrebs haben auch in Deutschland mittlerweile gute Überlebenschancen; nur die USA und Australien erreichen hierbei Werte von 90 Prozent. Dank modernster Früherkennungsverfahren, wie das Mammographiescreening, wird der Brustkrebs oft in einem sehr frühen Stadium entdeckt. Ähnliches gilt für den Prostatakrebs und dem Labor-Test zur Früherkennung. Allerdings sind sich die Experten noch nicht ganz einig, ob die frühzeitige Diagnose wirklich insgesamt zu einer Lebensverlängerung führt. Auch kann man die Überlebensraten weltweit nicht eindeutig miteinander vergleichen, da die Daten in den Krebsregistern sehr unterschiedlich erfasst werden. Eins ist allerdings klar, nordeuropäische Länder investieren sehr viel mehr in die klinische Versorgung und sind deshalb auch im Vergleich aller Nationen an vorderster Front bei der Lebenserwartung im Falle einer Krebserkrankung.

Quelle: Süddeutsche Zeitung