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Krebserkrankungen von Heranwachsenden und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 39 Jahren unterscheiden sich von denen bei Kindern und älteren Menschen. Nur 3,5 Prozent dieser Altersgruppe erkrankt jedes Jahr neu an Krebs, darunter vor allem an Hodenkrebs und Hodgkin-Lymphom. 17.000 Neuerkrankungen gibt es etwa jährlich. Demgegenüber stehen 500.000 Menschen, die pro Jahr bundesweit an Krebs neu erkranken. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, auch AYA (adolescents and young adults) abgekürzt, haben ganz andere Therapie- und Versorgungsansprüche, die altersgerecht sein müssen, erklärten erst kürzlich Onkologen und Psychologen auf dem Deutschen Krebskongress, der in Berlin stattfand. Demnach stehen bei ihnen Survivorship-Programme als ein altersgerechtes Versorgungskonzept im Vordergrund der Behandlung. Außerdem haben Menschen dieser AYA-Gruppe, das zeigen Beobachtungen mit Langzeitüberlebenden, häufig stärkere körperliche und vor allem seelische Beeinträchtigungen, wie Fatigue (chronische Erschöpfung), Angststörungen und Depressionen sowie Anpassungsstörungen, was sich auch auf die Berufswahl- und beratung auswirkt, während ältere Menschen mit ganz anderen Problemen und Beeinträchtigungen zu kämpfen haben. Bei ihnen haben andere Therapien und Therapieziele Priorität. Auch steigt das Erkrankungsrisiko mit steigendem Alter. Menschen dieser Altersklasse benötigen geriatrische Programme, aber auch auf sie zugeschnittene Infomaterialien, Gespräche, die sich wiederholen, sowie den Bezug zu Angehörigen, die intensiv mit eingebunden werden. Ältere profitieren auch von sektorenübergreifender Zusammenarbeit der Hausärzte mit niedergelassenen Onkologen und gemeinsamen Entscheidungsfindungsprozessen sowie von Programmen, die gezielt eingreifen, um die körperlichen Funktionen und die Aktivität aufrecht zu erhalten. 

Quelle: Ärzteblatt