Einen Durchbruch in der Krebsbehandlung wollen Forscher der University of Iowa College of Dentristy (UICD) schaffen. In Kooperation mit dem privaten Unternehmen Cellwork Groups, Inc. entwickelten die Wissenschaftler eine Computersimulation, die vorhersagen soll, wie der einzelne Patient auf eine bestimmte medikamentöse Behandlung reagieren wird. Der Schlüssel ist die Erschaffung von virtuellen Tumoren.
Grundlage für die computersimulierten Krebsgeschwüre bilden Tumorzellen des Patienten. Zunächst werden die aus den Zellen bestimmten Krebsgene virtuell Medikamenten ausgesetzt. Nachdem festgestellt wurde, welche Arzneimittel am wirkungsvollsten zur Behandlung eingesetzt werden können, wird der Test mit im Labor gezüchteten Krebszellen, die über die gleichen genetischen Merkmale verfügen, wiederholt. So lässt sich überprüfen, ob das Resultat das gleiche ist. „In unseren aktuellen Studien erreichen wir eine Korrelation von 85 bis 86 Prozent“, meint Kim Alan Brogden, Direktor des Dows Institute des UICD. Kommen beide Tests zu unterschiedlichen Ergebnissen, dann muss die Medikamentengabe neu ausgerichtet werden. „Unser Ziel ist es, ein patientenspezifisches Instrument zu entwickeln, das bereits früh nach der Krebsdiagnose verwendet werden kann, um wirksame Therapien zu identifizieren“, so Brogden. Auch für Pharma-Unternehmen ist die von Cellworks erarbeitete Benutzeroberfläche interessant – die Konzerne könnten hier vorab neue Krebsmedikamente simuliert und risikolos testen.
Viele Krebsarten schützen sich vor dem Immunsystem durch sogenannte Checkpoints, erklärte Brogden. Durch Checkpoint-Inhibitoren soll der körpereigenen Abwehr der Kampf gegen die Tumore wieder ermöglicht werden. Bisher weisen diese Art von Arzneimitteln allerdings nur eine Reaktionsrate bei 20,5 Prozent der Patienten auf. „Der Erfolg der Therapie hängt von einem präzisen medizinischen Ansatz ab: Es muss die richtige Behandlung für den richtigen Patienten in einem angemessenen Zeitraum gefunden werden“, so der Wissenschaftler.
[ilink url=“http://www.eurekalert.org/pub_releases/2015-12/uoi-mcc120415.php“] Link zur Quelle (EurekAlert)[/ilink]