Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes hatte 2013 rund ein Fünftel der Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen leben schon seit Jahrzehnten in Deutschland und erreichen bald ein Alter, in dem Pflegebedürftigkeit eher die Regel als eine Ausnahme ist. Aufgrund des demografischen Wandels werden in Zukunft immer mehr Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen pflegebedürftig werden. eine Art der Pflege, die diese Unterschiede berücksichtigt, wird daher an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt werden Anstrengungen in diese Richtung unternommen.
Die verschiedenen Kulturkreise gehen unterschiedlich mit dem Thema Pflegebedürftigkeit um. Während es für viele mittlerweile normal ist, im Alter oder bei Krankheit ambulant oder stationär gepflegt zu werden, wird in anderen Kulturen die Pflege der älteren Familienmitglieder traditionell von Angehörigen übernommen. Inzwischen findet aber ein Umdenken statt und Pflegebedürftige mit Migrationshintergrund sind in ambulanter und stationärer Pflege keine Ausnahmeerscheinung mehr. Für die Pflegekräfte bedeutet dies neue Herausforderungen, die zu Problemen führen können. So besteht oftmals nur eine ungenaue Kenntnis der fremden Kultur. Pflegebedürftige unter Berücksichtigung ihres kulturellen Hintergrundes zu pflegen, erfordert ein hohes Maß an sozialer und interkultureller Kompetenz und Toleranz. Werden die kulturellen oder religiösen Wünsche und Bedürfnisse der Pflegebedürftigen missverstanden, kann der Prozess der Pflege nachhaltig behindert werden oder von den Pflegebedürftigen als Diskriminierung aufgefasst werden. Der Malteser Hilfsdienst im niedersächsischen Delmenhorst bietet daher eine neue Ausbildung zur „Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen in der kultursensiblen Pflege“ an. Das Angebot richte sich insbesondere an Menschen mit Migrationshintergrund.
Link zur Quelle (S7-Recherche)