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Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) könnte schon bald Betreiber eines eigenen Krankenhauses sein, zumindest wenn es nach der Vertreterversammlung geht. Diese debattierte kürzlich über die Zukunft der KVH. In einer Pressemitteilung vom 8. Juli gab die KVH bekannt, vom Verwalter zum Gestalter werden zu wollen. Dafür sollen kommunale Versorgungskonzepte gefördert und gestaltet werden.

Die Teilnehmer der Klausurtagung waren sich darüber einig, dass die KVH in der Lage sei, eigene ambulante Versorgungseinrichtungen  und auch Teile einer stationären Versorgung mit und für ihre Mitglieder betreiben zu können. Dafür müsse lediglich noch der rechtliche Rahmen erweitert werden. Schlussendlich wäre so ein eigenes Krankenhaus der KVH denkbar. Vorbild ist beispielsweise die KV Nordrhein, Kreisstelle Neuss. Diese unterhält im Rahmen ihres gesetzlich verankerten Versorgungsauftrages eine Notfallpraxis am Lukaskrankenhaus.

Die Vertreterversammlung diskutierte darüber hinaus eine digitale Vernetzung innerhalb der ambulanten Versorgung. Diese müsse schneller umgesetzt werden, da so nicht nur Prozesse beschleunigt und automatisiert, sondern auch die Kommunikation verbessert werden könne.

Kommentar: In Deutschland gibt es drei Arten von Krankenhausträgern: Private Träger wie beispielsweise Unternehmen wie Fresenius (Helios Kliniken), freigemeinnützige Träger wie Kirchen, das Deutsche Rote Kreuz etc. sowie öffentliche Träger. Diese können Körperschaften, Anstalten oder Stiftungen des öffentlichen Rechts sein, also von Bund, Land, Stadt oder Bezirk. Unter diese Kategorie würde eine Kassenärztliche Vereinigung als Krankenhausträger fallen. Über die Jahre zwischen 2002 und 2013 betrachtet zeigte sich eine rückläufige Entwicklung in der deutschen Kliniklandschaft. Durchschnittlich sank die Zahl der Kliniken in diesem Zeitraum um 0,97 Prozent (CAGR). Seit 200 sank die Zahl der Kliniken insgesamt um zehn Prozent, was einem absoluten Rückgang von 225 Kliniken entspricht. Im Jahr 2013 gab es noch 1.996 Kliniken in Deutschland. Davon waren insbesondere öffentliche und freigemeinnützige Kliniken betroffen. Diese mussten schließen, fusionieren oder wurden von privaten Trägern übernommen. Im Trend ist erkennbar, dass aufgrund der finanziellen Probleme der öffentlichen und freigemeinnützigen Kliniken die privaten Klinikketten gewachsen sind. Der dadurch ausgelöste Konsolidierungsdruck wird sich weiter fortsetzen. 

[ilink url=“http://www.kvhessen.de/fileadmin/media/documents/PM_KlausurVV_20150708.pdf“] Link zur Quelle (KV Hessen)[/ilink]