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Im Bundesland Niedersachsen gibt es seit kurzem eine Reform des Bereitschaftsdienstes in der ambulanten Notfallversorgung, die von der dortigen Kassenärztlichen Vereinigung initiiert wurde. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat für den Erstkontakt zu ÄrztInnen ein Modell gewählt, das in den Bereich der strukturierten medizinischen Ersteinschätzung, kurz SmED, gehört und eine Dringlichkeits-Feststellung einer Behandlung per telemedizinischer Beratung am Telefon oder mittels Video-Telefonie vornimmt. Das Fazit nach mehreren Wochen durch den Vorstandsvorsitzenden der KV Niedersachsen, Mark Barjenbruch: Bis zu 80 Prozent aller Krankheitsfälle können durch die telemedizinische Versorgung erledigt werden. Im Durchschnitt wird bei 30 Prozent der seit April behandelten Personen (28.779) ein Fahrdienst mit einem Arzt oder mit einer Gesundheitskraft an Bord benötigt. Nach Erstkontakt über die bundesweite Rufnummer 116 117, geht es immer erst um ein Beratungsgespräch, dann eine E-Rezeptausstellung und/oder eine Krankschreibung. Technische Weiterentwicklungen seit der Covid-19-Pandemie haben den Dienst, meist inhabergeführter Praxen, möglich gemacht. Das niedersächsische Zukunftskonzept für die ambulante Notfallversorgung/Bereitschaftsdienst könnte auch bundesweit als Notdienst-Reform Furore machen: Wenn niedergelassene Praxen geöffnet sind, findet die Versorgung dort statt. In Randzeiten und im nächtlichen Notdienst (kein 24-h-Dienst), stehen im Durchschnitt 24 Ärztinnen und Ärzte aus der Region für Anrufe bereit und besetzen die Leitungen, die die „TeleClinic“ als Partner telemedizinischer Dienstleistungen mit ihrer Plattform bereitstellt. Der Gesundheitsberater aus München wurde per Ausschreibung gefunden und kann es möglich machen, dass in weniger als 30 Minuten ärztliches Personal für eine medizinische Ersteinschätzung bereit ist. 90 Prozent der telemedizinischen Leistungen werden demnach von Vertrags-ÄrztInnen erbracht, die in der Regel aber schon nach fünf bis zehn Minuten PatientInnen zurückrufen und Hilfe anbieten können.  

Quelle: aerzteblatt.de