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Ein neues Hörgerät, das direkt auf dem Trommelfell aufliegt, soll für eine bessere Hörleistung sorgen. An 48 Patienten mit unterschiedlich ausgeprägter Schwerhörigkeit wurde die neue Technologie in den USA bereits erfolgreich getestet und hat nun die Zulassung zur Vermarktung durch die Food and Drug Administration (FDA) erhalten.

Während herkömmliche Hörgeräte über ein Mikrofon die Geräusche aus der Umwelt aufnehmen und diese dann mittels Lautsprecher an das Trommelfell senden, hat der Hersteller EarLens Corporation aus Menlo Park/Kalifornien mit dem „tympanic membrane transducer“ (TMT) ein Hörgerät entwickelt, das nahezu ohne Schallverluste Impulse ins Ohr übertragen kann. Dafür wird eine maßangefertigte Membran in das Ohr eingeführt, die über der Umbo platziert wird, einer Einsenkung im Trommelfell, hinter der sich das erste der drei Gehörknöchelchen befindet. Die Membran ist in einer Plattform aufgespannt, die über Lichtsignale in Schwingung versetzt werden kann. Eine Laserdiode, die zum äußeren Teil des Hörgerätes gehört, gibt die Signale ab. Das Gerät wird wie ein In-Ear-Kopfhörer in den Gehörgang eingeführt und nimmt die Audiosignale auf.

Um die Übertragung zu gewährleisten muss ein Ölfilm zwischen Membran und Trommelfell bestehen. Dieser wird erzeugt, indem einmal im Monat Ohrentropfen durch den Arzt verabreicht werden. Die klinische Studie, die über vier Monate durchgeführt wurde, hat Resultate erzeugt, die den hohen personellen und technischen Aufwand rechtfertigen sollen. Nach einer 30-tägigen Gewöhnungsphase wurde durchschnittlich eine Steigerung der Worterkennung um 33 Prozent erreicht. Auch die Frequenzen, die die Studienteilnehmer wahrnehmen konnten, können durch herkömmliche Hörgeräte nicht erreicht werden.

 Kommentar: Über die Kosten für das TMT wurde noch nichts bekannt gegeben. Da ein konventionelles Hörgerät samt Anpassung aber meistens Kosten von mindestens 1.000 Euro verursacht, wird das neue Gerät zumindest für Kassenpatienten zunächst wenig Relevanz besitzen. Seit dem 1. November 2013 hat sich der Zuschuss, den die gesetzlichen Krankenkassen zu einer benötigten Hörhilfe leisten, erhöht. So wird für ein Hörgerät ein Festbetrag von bis zu 784,94 Euro erstattet. Für ein etwaiges zweites Gerät für das andere Ohr bietet die Kasse einen wesentlich geringeren Festbetrag. Die Übernahme ist an einige technische Bedingungen geknüpft.

[ilink url=“http://www.earlenscorp.com/technology/device/“] Link zur Quelle (EarLens)[/ilink]