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In einem Interview kündigt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Unmut vieler ExpertInnen aus Politik und gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) bevorstehende Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung an. Steigende Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung gesetzlich Versicherter, aber auch Privatversicherter wären dringend notwendig, auch um die geplante Krankenhausreform mit Hilfe des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes mit Start 2026 zu finanzieren. In den nächsten zehn Jahren, so Lauterbach, würden 50 Milliarden Euro benötigt, um eine bessere Versorgung für Beitragszahler zu gewährleisten. Krankenkassen-VertreterInnen erklären aber heute schon, dass in der GKV ein Defizit von zwei Milliarden Euro angehäuft wurde, obwohl die gesetzlichen Krankenkassen Beitragserhöhungen hatten. Lauterbach plant demnach wohl drastische Beitragserhöhungen von 0,6 Beitragssatzpunkten in der Krankenversicherung und 0,25 Prozentpunkten in der Pflegeversicherung, die derzeit bei 3,4 Prozent des Bruttoverdienstes liegt. Kinderlose zahlen sogar vier Prozent. Lauterbachs Prognose einer 0,6 Beitragssatzpunkt-Steigerung plus Zusatzkosten für die geplante Krankenhausreform bezeichnet Doris Pfeiffer als Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes als skandalös, da der Gesundheitsminister keine Rücksicht nimmt und die Arbeitnehmer und Arbeitgeber auch gleichermaßen anvisiert. Zudem ufere die Finanzreform in der GKV aus. Viele Krankenkassenverbände üben massive Kritik und sprechen von einer Verschlimmbesserung in der Gesundheitsversorgung von morgen. Zudem weist die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) auf einen Irrtum von Lauterbach hin, der in seinem Interview analysiert hat, dass die Krankenhausreform zu den aktuellen Beitragssteigerungen beitragen würde. Das neue Gesetz beinhaltet nach Aussage von Gerald Gaß (Vorstandsvorsitzender) aber keinerlei Mehrausgaben auf Seiten der Beitragszahler, sondern prognostizierte Minderausgaben für die kommenden Jahre.  

Quelle: aerzteblatt.de