Laut dem Gesundheitsexperten der SPD, Karl Lauterbach, soll die Arzneimittelversorgung in Pflegeheimen als auch die Pflege an sich neu strukturiert werden. Dies stellte er letzte Woche in einem Papier mit neuen „Eckpunkten für die Pflege“ vor. Darin heißt es: „Die Arzneimittelversorgung in der Pflege kommt auf den Prüfstand. Insbesondere wird geprüft, wie die Arzneimittelgabe durch den Einsatz von Blistern und die Wiederverwendung von Arzneimitteln verbessert werden kann.“ Wie dies jedoch konkret stattfinden soll ließ er offen.
Er sieht konkreten Handlungsbedarf, da es in Pflegeheimen oftmals zu systematischer Übertherapie mit Arzneimitteln kommt. Patienten würden zu viele Arzneimittel bekommen, die nicht miteinander verträglich sind und gefährliche Nebenwirkungen hätten. Das durch die geringere Gabe und die Wiederverwendung eingesparte Geld möchte er psychotherapeutische Angebote in Pflegeheimen investieren. Denn in Deutschland gebe es bei der Behandlung von Heimbewohnern mit depressiven Tendenzen noch Nachholbedarf.
Des Weiteren sprach er sich für eine Mindestzahl an Mitarbeitern in Pflegeheimen aus und fordert unangekündigte Kontrollen von Pflegediensten. Auch der Beitrag zur Pflegeversicherung soll neu organisiert werden. Nach Lauterbach soll ein einkommensunabhängiger Beitrag in Form einer Bürgerversicherung das jetzige System ersetzen. Zugleich soll auch der Beitragssatz steigen, um die von ihm geplanten Änderungen zu finanzieren.
Unter den Apothekern geht jedoch die Angst um, dass Lauterbach, der Firmen zur industriellen Verblisterung sehr nahe steht und mehrere fremdfinanzierte Studien in diesem Bereich betreute, die flächendeckende Einführung von Blistern von oben herab durchsetzt.
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