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Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird bis 2030 um rund eine Million auf 3,4 Mio. steigen. Das geht aus dem Statistischen Jahrbuch Deutschland 2012 hervor, das in Berlin vorgestellt wurde. Grundlage dieser Berechnung ist die Annahme einer konstanten alters- und geschlechtsspezifischen Pflegewahrscheinlichkeit.

Im Jahr 2009 waren noch über alle Altersgruppen hinweg 2,3 Mio. Menschen pflegebedürftig. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) wurden davon zu Hause betreut, knapp ein Drittel (31 Prozent) lebte in Altenhilfeeinrichtungen. In fast der Hälfte (46 Prozent) aller Fälle leisteten ausschließlich Angehörige die Pflege.

Das Statistische Jahrbuch weist weiter darauf hin, dass die Pflegequote – also der Anteil Pflegebedürftiger an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe – mit dem Alter deutlich steigt.

  • Im Jahr 2009 galten 10 Prozent der 75- bis 79-Jährigen als pflegebedürftig.
  • 20 Prozent waren es bei den 80- bis 84-Jährigen.
  • Bei den Menschen, die 90 oder älter waren, lag die Quote bei 59 Prozent.

Nach Angaben des Statitischen Bundesamtes haben Frauen ab dem 80. Lebensjahr eine deutlich höhere Pflegequote als gleichaltrige Männer. Ein Grund hierfür könne nach Auffassung vom Präsidenten des Bundesamts, Roderich Egeler, einerseits in der unterschiedlichen gesundheitlichen Verfassung der Geschlechter liegen. Andererseits lebten Frauen in diesem Alter häufiger alleine als Männer. Würden diese Frauen dann pflegebedürftig, müssten sie schneller einen Antrag auf Pflegeleistungen stellen. Männer hingegen würden häufig zuerst von ihren Frauen versorgt und verzichteten zunächst auf die Antragstellung.

Die Pflegesituation wird weiterhin durch eine weitere demographische Entwicklung geprägt sein. So gibt es, wie auch jüngst durch das Statistische Bundesamt erhoben, einen enormen Zuwachs an Single-Haushalten. Deren Fortbestand wirkt sich mitunter auch auf die Versorungssituation in der ambulanten Pflege aus. Hier werden zunehmen professionelle Pflegeangebote benötigt, da Angehörige mitunter nicht vorhanden sind, oder aufgrund ihrer beruflichen oder persönlichen Situation für pflegerische Versorgung nicht aufkommen können. Der Bedarf an Pflegeprodukten und ambulanten Pflegeangeboten wird entsprechend dieser Entwicklung maßgeblich steigen, so dass hiervon in erster Linie neben den klassischen Homecarebereichen auch Angebote der Essensbelieferung, Haushaltshilfe oder Fahrdienste erheblich zunehmen werden. Aus Sicht der Anbieter ein riesiger Wachstumsmarkt – aus Sicht der Bedürftigen ein wertvolles Angebot um den in den fortgeschrittenen Lebensjahren soviel Teilhabe und Qualität am Leben wie möglich nutzen zu können.

[ilink url=“https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/StatistischesJahrbuch2012.pdf?__blob=publicationFile“] Link zum Statitischen Jahrbuch 2012[/ilink]