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In jungen Jahren denken die wenigsten gerne an ihren Lebensabend und dessen Finanzierung. Dabei ist Pflegebedürftigkeit ein finanzielles Risiko, gegen das man sich gut absichern kann. Eine Befragung des forsa-Instituts im Auftrag der Versicherungsgesellschaft SwissLife kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass das Bewusstsein für den Nutzen einer privaten Pflegeversicherung noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist.

Gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht aus

Fast jeder möchte alt werden, aber Vorstellungen und Realität von einem hohen Lebensalter driften nicht selten auseinander. Mit jedem Lebensjahr steigt das Risiko chronischer Erkrankungen oder sonstiger körperlicher Einschränkungen, die dazu führen können, dass man auf Pflege angewiesen ist. Statt Außenkabine auf dem Kreuzfahrtschiff heißt es im Alter daher häufig: Pflegeheim. Eine Gemeinsamkeit haben die Luxuskabine und die Unterbringung im Pflegeheim allerdings: Beide sind meistens sehr teuer.

Die gesetzliche Pflegeversicherung federt davon nur einen kleinen Teil ab, die restlichen Kosten müssen die Betroffenen oder deren Angehörigen aus eigener Tasche tragen. Pro Monat können sich diese für Unterkunft und Verpflegung sowie die Pflegeleistungen nicht selten 2.000 Euro und mehr belaufen. Ersparnisse, die nicht selten im Lauf eines langen Lebens angesammelt wurden, schmelzen so nicht selten innerhalb weniger Jahre dahin. Die gesetzliche Pflegeversicherung decke die tatsächlichen Kosten trotz Pflegereform und gestiegener Rücklagen oft  nicht einmal zur Hälfte. In diesen Fällen springt eine private Pflegeversicherung ein. Diese sei in der Vorsorge wichtiger denn je, selbst wenn eine Pflege in den eigenen vier Wänden durch ambulante Pflegedienste möglich ist. Auch wenn diese im Vergleich zur stationären Pflege deutlich günstiger ist, sind doch häufig Investitionen nötig, um die eigene Wohnung barrierefrei zu machen. Zudem können zusätzliche Kosten für die Anschaffung von Pflegehilfsmitteln anfallen, die von der Sozialversicherung eventuell nicht voll erstattet werden.

Früher an später denken

Gerade als Berufseinsteiger oder als Mensch „in den besten Jahren“ stehen andere Dinge als die Absicherung von Alter und Pflegebedürftigkeit ganz oben auf der Agenda. Das ist allerdings mindestens fahrlässig. Laut der forsa-Umfrage beabsichtigten nur 35 Prozent der Bevölkerung, eine private Pflegeversicherung abzuschließen oder haben es bereits getan. 63 Prozent planten dies derzeit nicht. Dies könnte nicht zuletzt im fehlenden Wissen zur Pflegeversicherung begründet sein. Mit 39 Prozent wisse laut forsa kaum mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland genau, was eine Pflegeversicherung ist und was sie leistet. 51 Prozent verfügten immerhin über vage Kenntnisse, elf Prozent wüssten gar nicht darüber Bescheid. Je jünger die Befragten, desto höher der Wert. Die Unter-30-jährigen wissen zu 86 Prozent überhaupt nichts über die Pflegeversicherung, unter den 30- bis 44-jährigen sind es 67 Prozent.

Dabei ist eine zusätzliche private Vorsorge neben der gesetzlichen Pflegeversicherung von Gesetzgeber ausdrücklich gewünscht. Maßnahmen wie die sogenannte „Riester-Rente“ oder der „Pflege-Bahr“ zeigten zwar bei Tests bisher keine Top-Ergebnisse, bieten in Verbindung mit weiteren privaten Tarifen aber immerhin ein solides finanzielles Polster im Alter. So kann jeder einzelne vermeiden, später auf Hilfe zur Pflege angewiesen zu sein.