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Bereits zum zehnten Mal in Folge hat die Barmer GEK Krankenversicherung die Daten ihrer Versicherten ausgewertet, um den Heil- und Hilfsmittelreport 2014 zu erstellen. Dieser wurde Mitte der Woche in Berlin vorgestellt. Wieder einmal wurde deutlich, dass die Ausgaben für Hilfsmittel überproportional wachsen. Allein zwischen 2007 und 2013 stiegen die Ausgaben aller gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) um rund 23 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.

Die Barmer GEK als zweitgrößte Kasse Deutschlands gab 2013 allein rund 788 Millionen Euro für Hilfsmittel aus, im Jahr zuvor waren es 738 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung um 6,8  Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der Leistungsversicherten (LV) jedoch nur um 1,24 Prozent auf knapp über zwei Millionen. Die Ausgaben steigen damit deutlich stärker als der Anteil der Versicherten, die diese Leistungen in Anspruch nehmen. Damit einhergehend stiegen die durchschnittlichen Kosten je LV um fünf Prozent auf 390 Euro. Kurz gesagt: Pro Fall wurde teurer behandelt. Das wird besonders durch die gestiegenen durchschnittlichen Rezeptkosten deutlich. Im Laufe eines Jahres stiegen sie um 23 Prozent von 127 Euro auf 156 Euro. Der größte Anteil (31 Prozent) der Rezepte wurde für orthopädische Einlagen ausgestellt. Rund 625.000 der LV erhielten diese Leistung verordnet. Jeweils rund 300.000 Versicherte erhielten Rezepte über Bandagen, Hilfsmittel zur Kompressionstherapie sowie Orthesen und Schienen.

Die gestiegenen Rezeptkosten lassen den Rückschluss zu, dass die Preise für die verordneten Hilfsmittel gestiegen sind. Gegenüber den Leistungserbringern hatten die Kassen im vergangenen Jahr aufgrund der hohen Rücklagen eine schwächere Verhandlungsposition in Bezug auf die Erstattungsbeträge. Angesichts anstehender GKV-Reformen und Sparkurse ist jedoch anzunehmen, dass sich dieser Trend nicht fortsetzen dürfte.

Der Markt für Hilfsmittel entwickelte sich bisher mit zum Teil erheblichen Zuwächsen, die auch dem demographischen Wandel geschuldet sind. Laut Prognosen des Statistischen Bundesamtes wird bis zum Jahr 2060 jeder dritte Bundesbürger über 65 Jahre und jeder siebte über 80 Jahre alt sein. Gleichzeitig rechnen Experten mit einem Anstieg des Hilfsmittelbedarfs um 78 Prozent bis zum Jahr 2050. Diese Strukturveränderung wird weitreichende Auswirkungen auf das soziale Sicherungssystem haben. Sofern sich die Prognosen bewahrheiten, käme in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine Kostenlawine auf das Gesundheitssystem zu. Daher ist anzunehmen, dass sich der Kostendruck für die Kassen und damit auch der Wettbewerbsdruck unter Herstellern und Leistungserbringern verschärfen wird.

Der Barmer GEK Heil- und Hilfsmittelreport 2014 können Sie hier herunterladen: Downlaod