80 Prozent der Deutschen klagen über Stress, davon ein Drittel über Dauerstress. 30 Prozent beträgt der Anstieg der AU-Tage wegen psychischer Störungen. 15 Prozent der Bevölkerung sind fettleibig (BMI > 30) und 24 Prozent der Erwachsenen treiben nie Sport. Dennoch hat bisher nur rund ein Fünftel aller Betriebe Maßnahmen zur Gesundheitsförderung umgesetzt.
Die AOK Bayern berichtete aber jüngst von einer steigenden Anzahl an Firmen, die ihren Mitarbeitern Angebote zur Gesundheitsförderung machen. So hätten im letzen Jahr knapp 3.000 Unternehmen in Bayern Angebote der Kasse zum betrieblichen Gesundheitsmanagement genutzt. Verglichen mit dem Vorjahr seien dies fast 200 Unternehmen mehr.
Von den daraus entwickelten Maßnahmen profitierten laut der AOK insgesamt 1,1 Millionen Beschäftigte. Für die Unternehmen schlage sich der größte Nutzen in dem gesundheitsbewussterem Verhalten und der verbesserten internen Kommunikation nieder, berichtete Hubertus Räde, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Bayern.
Vor allem der Mittelstand engagiere sich der Kasse zufolge für die Gesundheit seiner Mitarbeiter: Am häufigsten haben 2012 Unternehmen mit einer Größe von 100 bis 500 Beschäftigten den Service der AOK Bayern angefragt (43 Prozent), mehr als 38 Prozent der Unternehmen, die betriebliches Gesundheitsmanagement umsetzen, beschäftigen weniger als 100 Mitarbeiter.
Aber warum lohnt es sich für Unternehmen, in Gesundheit zu investieren? Waren es früher die Belastungen durch harte körperliche Arbeit, fordert nun der technische Fortschritt seinen Tribut: Infolge unspezifischer Belastungen durch eine hohe Arbeitsdichte und gestiegene Anforderungen an Arbeitsqualität und Kundenservice haben insbesondere psychische und psychosoziale Beanspruchungen zugenommen. Sie können die Entstehung von Krankheiten wie z. B. des Herz-Kreislaufsystems und psychosomatische Erkrankungen fördern. Die Fehltage aufgrund von Burn-out-Syndrom sind einem Bericht der Welt zufolge innerhalb von acht Jahren um das 18-fache gestiegen.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die Gesundheit der Beschäftigten als Produktivitätsfaktor immer stärkere Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dabei rückt vor allem die Beschäftigungsfähigkeit in den Fokus, also die Frage, wie es gelingt, älter werdende Belegschaften fit und leistungsfähig für die Zukunft zu halten. In der modernen Dienstleistungsgesellschaft ist zudem die Innovationskraft eines Unternehmens für seine Position am Markt ausschlaggebend. Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter werden für den Unternehmenserfolg immer bedeutender. Im Übrigen: Experten haben für die betriebliche Gesundheitsförderung einen durchschnittlichen Return on Investment von 1:2,4 ermittelt, d.h. dass jeder investierte Euro einen Ouptut von 2,40 Euro erwirtschaftet.