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Erkrankungen der Atemwege stellen für die Betroffenen einen schwerwiegenden Einschnitt in ihren bisherigen Alltag dar. Wenn das Atmen schwerfällt, zu wenig Sauerstoff in die Blutbahn gelangt, jeder Schritt Anstrengung bedeutet, hat das Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD = chronic obstructive pulmonary disease) ist eine solche Erkrankung. Die Volkskrankheit ist mittlerweile weltweit die vierthäufigste Todesursache. Da die COPD nicht heilbar sondern immer weiter fortschreitend ist, müssen die Betroffenen lernen, mit den Einschränkungen zu leben. Dies geht in fortgeschrittenen Stadien nur mit den passenden Hilfsmitteln. Einen umfassenden Überblick über Patientenzahlen, vergangenen und zukünftigen Entwicklungen sowie den Hilfsmittelbedarf bietet der S7 Market Report zur COPD in Deutschland.

Etwa 6,5 bis 7,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer COPD, weltweit sind es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 64 Millionen. Die Tendenz ist weiter steigend. In mehr als 80 Prozent der Fälle hervorgerufen durchs Rauchen, geht die chronische Erkrankung einher mit Husten, Auswurf und Atemnot. Oft entwickeln die Symptome sich langsam, insbesondere Atemnot empfinden die Erkrankten anfangs nur in Belastungssituationen. Führt die verminderte Lungenkapazität zur chronischen Sauerstoffunterversorgung, einhergehend mit blauen (zyanotischen) Fingern oder Lippen, ist auch die Entstehung anderer gesundheitlicher Probleme, beispielsweise am Herzen, um ein Vielfaches begünstigt.

Nach der globalen Initiative für chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (GOLD) lässt sich die COPD in vier Stufen einteilen. Mittels Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie oder Ganzkörperplethysmographie) wird zunächst die Diagnose gestellt. Gemessen werden die forcierte Vitalkapazität (VC) und die Einsekundenkapazität (FEV1). Um eine COPD handelt es sich, wenn das Verhältnis zwischen VC-Wert und FEV1-Wert unter 80 Prozent fällt, also das in einer Sekunde abgeatmete Lungenvolumen zu stark von dem eigentlich möglichen abzuatmenden Volumen abweicht. 37 Prozent der Patienten in Deutschland leiden unter einer leichten COPD, 26 Prozent an einer mittelschweren, 24 Prozent an einer schweren und 13% an einer sehr schweren Variante. Dabei sinkt die durchschnittliche Lebenserwartung mit der Zunahme des Schweregrad kontinuierlich. So liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei einer schweren COPD bei rund 10 Jahren, während sie bei einer sehr schweren COPD auf 3 Jahre absinkt.

Mit der richtigen Therapie kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden. Die Entzündungen, die durch Zigarettenrauch oder andere Schadstoffe in der Lunge ausgelöst wurden, führen langfristig zu Veränderungen im lebenswichtigen Organ. Diese Veränderungen, die kennzeichnend für die COPD sind, lassen sich nicht rückgängig machen. Durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können die Symptome aber abgemildert werden. Am wichtigsten ist es, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch atemphysiotherapeutisch, beispielsweise mit der richtigen Haltung, sollte gearbeitet werden.

Die angebotenen Hilfsmittel spielen bei der Behandlung der COPD ebenfalls eine übergeordnet wichtige Rolle. Handelt es sich um Erkrankungen der sehr schweren Stufe, so sind die Betroffenen eigentlich immer auf Systeme zur Sauerstofftherapie angewiesen. Von den insgesamt 160.000 Patienten in Deutschland, die auf eine Langzeit-O2-Therapie angewiesen sind, leiden 70 Prozent unter einer COPD. Aber auch andere Hilfsmittel, wie beispielsweise Lungentrainer, Flowmeter zur selbstständigen Lungenfunktionsmessung oder Treppenlifter in fortgeschrittenen Stadien, haben für die Betroffenen eine hohe Bedeutung.

Die Zahl der COPD-Erkrankten soll Prognosen zufolge weiter steigen. So ist mit einem jährlichen Wachstum der Patientenzahlen von rund 5 Prozent zu rechnen. Sodass, im Jahr 2030 deutschlandweit bereits 8 bis 9 Millionen Betroffene existieren. Weltweit soll die COPD als Todesursache bereits 2020 auf Platz drei vorrücken. Für Deutschland ist also mit einem stetigen Anstieg an stationären Behandlungen zu rechnen. Auch der Bedarf an Hilfsmitteln wird weiter wachsen.