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Nach zehn Jahren Expansionskurs bei Fresenius kann ein positives Fazit gezogen werden, unterstellt man, dass eine aktuelle Verschuldung durch weitere Zukäufe nur strategisch bedingt ist.

Wenn von Fresenius die Rede ist, ist unbedingt an ihre Tochtergesellschaften zu denken, die das Unternehmen zu einem Branchenriesen gemacht haben. Die Fresenius Medical Care behauptet sich als weltweiter Marktführer im Dialysegeschäft, während Fresenius Kabi ebenfalls weltweit Ernährungslösungen und zu injizierende Medikamente vertreibt. Die Fresenius Medical Care war im GJ 2013 mit 11 Mrd. Euro zu 54% am Jahresgesamtumsatz beteiligt und damit auch in ähnlicher Höhe am Konzernbetriebsgewinn, bevor ihr eigener Gewinn nunmehr wegen Kürzungen im US-amerikanischen Gesundheitswesen zurückging. Kein Grund zur Besorgnis, denn mit dem Zukauf von 40 Kliniken des Rhön-Klinikum-Konzerns durch Helios, ebenfalls Tochterkonzern,  macht sich Fresenius insgesamt ein Stück unabhängiger von Medical Care und wird zwei Mrd. Euro Umsatz hinzugewinnen. Gemeinsam mit Tochter Vamed als Krankenhausdienstleister ist Fresenius mit Helios damit der größte Krankenhausbetreiber überhaupt. Helios konnte seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern um 21 Prozent auf 390 Mio. Euro steigern. Dazu trugen wohl steigende Patientenzahlen und gute Leistungsdaten in vielen der konzerneigenen Kliniken bei. Fresenius Kabi baut aktuell seine Geschäfte in Russland aus, Summary Seven berichtete über den Joint Venture-Vertrag mit dem russischen Pharmakonzern Binnopharm.

Dem Fresenius-Konzern ist es gelungen, mit einer Mischung aus Zukäufen und organinischem Wachstum den Umsatz innerhalb von acht Jahren auf 20 Mrd. Euro zu verdoppeln und das Nettoergebnis auf eine Mrd. Euro zu verdreifachen, auch wenn Kabi seit Jahren nun erstmals einen – wenn auch leichten – Rückgang seines operativen Ergebnisses um ein Prozent hinnehmen musste. Für die Aktionäre von Fresenius wird das GJ 2013 in guter Erinnerung bleiben: Ihre Titel haben 28 Prozent an Wert zugelegt, über einen Drei-Jahres-Zeitraum gesehen, sogar um 80 Prozent. Dies veranlasste die Aktionäre anlässlich der aktuellen Hauptversammlung in der vergangenen Woche, einen Aktiensplit von eins zu drei zu beschließen. Das Konzernergebnis nach Ertragssteuern verblieb für Fresenius mit rund 1,7 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau. Etwa eine Milliarde steht damit den Aktionären zu. Dagegen haben sich die Investitionen des Konzerns schon an der Börse bemerkbar gemacht. Die größte Investition war wohl der bereits erwähnte Kauf der Rhön-Kliniken, der mit etwa 3 Mrd. zu Buche schlägt. Der Free Cashflow reduzierte sich um etwa 15 Prozent. Die Nettoverschuldung ist mit ca. 12 Mrd. Euro zu beziffern, was grundsätzlich eine höhere Verschuldung bedeutet, als sie der Durchschnitt der Dax-Konzerne zu verbuchen hat. Kein Grund jedoch für Aktionäre und Konzernführung nervös zu werden: Fresenius ist in den vergangenen Jahren immer eine Refinanzierung am Kapitalmarkt gelungen, zudem profitiert der Konzern von den zur Zeit noch beständig niedrigen Zinsen.