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Die CSU will mit einem Vorsorgeprogramm die Zahl der schwergewichtigen Deutschen senken. Dies formulierte der stellvertretende Unions-Fraktionschef Johannes Singhammer gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Ansonsten stehe das Gesundheitssystem in 10 bis 20 Jahren vor einem Kollaps, ausgelöst durch zu viele dicke Menschen. Der Anstieg der Dickleibigkeit sei seiner Meinung nach in den letzten Jahren sei beängstigend.

Zudem plädierte der Politiker dafür, die gute Finanzlage bei den Kassen und im Gesundheitsfonds dazu zu verwenden, um gegen die Dickleibigkeit vorzugehen. Im Präventionsgesetz solle deshalb eine Regelung enthalten sein, die durch Anreizprogramme gezieltes Abnehmen und gesündere Ernährung möglich machen soll. Denkbar sei es, als Belohnung für eine erfolgreiche Diät eine Beitragsminderung bei der Krankenkasse in Aussicht gestellt zu bekommen.

Im Zusammenhang mit den politischen Forderungen weist auch die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) eine Zunahme der Schwergewichtigen (BMI>30) in Deutschland aus. Nach der Studie ist  fast jeder vierte Deutsche fettleibig. Doch während sich die Zahl der Übergewichtigen (BMI 25-29,9) auf hohem Niveau eingependelt hat, steigt die Zahl der adipösen Menschen in Deutschland stetig weiter an. So haben inzwischen 23,3 Prozent der Männer und 23,9 Prozent der Frauen einen BMI über 30. 1998 waren es noch 18,9 Prozent bei den Männern und 22,5 Prozent bei den Frauen. Insbesondere bei den jungen Männern und bei den Frauen unter 35 Jahren nimmt die Zahl der extrem Dicken zu. Eine Prognose zur Entwicklung der Schwergewichtigen geht in den nächsten sechs Jahren von 24 Millionen Übergewichtigen in Deutschland aus.

Die Tendenz einer in Zukunft dicker werdenden Bevölkerung hat neben den persönlichen Einschränkungen der Betroffenen, wie ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken, auch Implikationen für die Hersteller, die insbesondere im Rehahilfsmittelbereich tätig sind. Vom Badewannenlifter über den Rollsuhl bis hin zum Pflegebett gibt es Hilfsmittel, die eine “patiententragende” Funktion haben und die für die zukünftigen Gewichtsanforderungen ausgelegt sein müssen.

Mit Blick auf das Ausland – und hier vor allem auf die USA, wo laut einer Prognose der OECD 75 Prozent aller Amerikaner bis zum Jahr 2020 fettleibig sein werden  –  ist der Zeitpunkt für den deutschen Markt eventuell etwas früh, um über einen echten XXL-Patienten-Markt zu sprechen. Dennoch werden die Hersteller, die eine Vorreiterrolle bei der Marktbearbeitung dieses Segments einen entscheidenden Vorteil haben. Fragestellungen, die hierbei auftreteten könnten sein: Welche Hilfsmittelprodukte erfahren eine besonders starke Nachfrage durch Schwergewichtige? Auf welche anderen Marktsegmente in der Gesundheitsbranche könnte sich dieser Trend ausweiten?