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Die „kleine Schwester“ der Prothese muss sich keineswegs verstecken: Kein anderer Reha-Hilfsmittelmarkt wächst in Deutschland derzeit stärker als der für Orthesen. Die sinkenden Erstattungspreise müssen Herstellern und Leistungserbringern dabei keine Kopfschmerzen bereiten, die stark steigende Anzahl von Versorgungen gleicht dies mühelos aus. Dies zeigt der aktuelle S7-Marktreport „Orthesen“.

Während eine Prothese ein fehlendes Körperteil ersetzt, unterstützt eine Orthese „nur“ eine eingeschränkte Funktion. Bei Erkrankungen oder Anomalien des Bewegungsapparates kann sie die Mobilität erleichtern und Schmerzen mindern. Nach Operationen unterstützt und beschleunigt sie die Heilung.

Steigende Verordnungszahlen kompensieren Preisrückgang

Orthesen werden daher typischerweise nach Sportverletzungen, Operationen sowie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Prinzipiell kann jedes Gelenk versorgt werden, daher gibt es sie für jede Körperregion. Gut zwei Drittel aller Versorgungen beschränken sich aber auf nur vier Anwendungsbereiche, nämlich das Knie, die Lendenwirbelsäule, das Sprunggelenk sowie die Hand inklusive Handgelenk und Finger. Die Zahl der Versorgungen steigt dabei seit Jahren. Daher wächst das Marktvolumen bei konstanten oder sogar sinkenden Erstattungsbeträgen dennoch und betrug 2014 rund 320 Mio. Euro. Der Marktanteil von Orthesen an den gesamten Hilfsmittelausgaben (7,4 Mrd. Euro) ist damit zwar nur gering, die Tendenz zeigt aber klar nach oben. Über die vergangenen Jahre zeigte sich, dass sowohl die Ausgaben für Hilfsmittel als auch die für Orthesen konstant steigen. Das Wachstum im Bereich Orthesen ist dabei besonders beachtlich. Allein bei der Barmer GEK (Marktanteil ca. zwölf Prozent) stiegen sie zwischen 2010 und 2013 jährlich um durchschnittlich 28 Prozent (CAGR).

Die Versorgung mit Orthesen erfolgt fast immer auf Rezept. Für eine Kostenerstattung durch die Krankenkasse müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Es muss eine medizinische Notwendigkeit vorliegen, außerdem muss das jeweilige Produkt im Hilfsmittelverzeichnis gelistet sein. Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, müssen zehn Prozent des Vertragspreises als Zuzahlung leisten. Die Zuzahlung beträgt mindestens fünf, höchstens aber zehn Euro. Im ambulanten Markt wird fast jede Orthese über den Sanitätsfachhandel abgegeben. Apotheken haben mit zwei Prozent nur einen verschwindend geringen Marktanteil. Nur 30 Prozent aller Apotheken, die orthopädische Hilfsmittel führen, sind überhaupt im Bereich Orthesen aktiv. Der Sanitätsfachhandel erwirtschaftet sieben Prozent seiner Umsätze mit Orthesen.

Kein Preisdruck durch Ausschreibungen zu befürchten

Die durchschnittlichen Erstattungsbeträge für die vier häufigsten Anwendungsbereiche können mehrere hundert Euro betragen. Ganz vorne liegen Orthesen zur Entlastung und Korrektur des Kniegelenks. Der durchschnittliche Erstattungsbetrag beträgt hier 759 Euro. Am günstigsten sind Handorthesen, ihre Erstattungsbeträge liegen zwischen 61 und 102 Euro.

Starken Preisdruck durch Ausschreibungen müssen Hersteller und Leistungserbringer nicht befürchten. Aufgrund der differenzierten Versorgung wurden Orthesen bislang noch nie von den Krankenkassen ausgeschrieben. Daran wird sich in Zukunft aller Voraussicht nach auch nichts ändern. Einzige Ausnahme bildet die Hilfsmittelberatung für Orthesen und Schienen, hier erfolgte im zweiten Halbjahr 2014 eine Ausschreibung. Deutschlandweit bieten aktuell rund 80 Hersteller und Vertriebspartner Orthesen im Erstattungsmarkt an.

Die ökonomischen Rahmenbedingungen im Orthesenmarkt sind, im Gegensatz zu anderen Healthcare-Bereichen, äußerst anbieterfreundlich. Weiterführende Informationen zu Marktvolumen, Erstattungs- und Wettbewerbssituation liefert der S7-Report „Orthesen“, der ab sofort erhältlich ist.

[ilink url=“https://summaryseven.de/product/orthesen-2015/“] Hier geht’s zum S7 Report[/ilink]