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Die größten gesetzlichen Krankenassen in Deutschland, die AOK, die Techniker Krankenkasse und die Barmer GEK, haben neue Verträge mit der Arzneimittelindustrie abgeschlossen. Die Verträge mit einer Laufzeit von zwei Jahren betreffen mehr als 40 Millionen Versicherte und haben wegen der Größe der drei Krankenversicherungen einen starken Einfluss auf Umsatz und Gewinn der Pharmafirmen.

Für die Kassen geht es darum, die Ausgaben für Arzneien signifikant zu senken – dem Bundesgesundheitsministerium zufolge hat die GKV 2011 durch die Ausschreibungen der Generika insgesamt 1,6 Milliarden Euro gespart.

In diesem Rahmen hat die AOK in ihrer insgesamt zehnten Rabattrunde Zuschläge für 82 Wirkstoffe erteilt. Die Verträge hatten diesmal ein Gesamtvolumen von 1,4 Milliarden Euro. Bei der TK war es die achte und die Barmer GEK schrieb zum vierten Mal Rabattverträge aus.

Erfolge bei den aktuellen Rabattausschreibungen meldeten hierbei Teva und Stada. Demnach erzielte die Teva-Gruppe (Teva, ratiopharm, AbZ Pharma und CT Arzneimittel) bei der zum 1. Juni 2013 startenden AOK-Vertrags-Tranche mit Zuschlägen für 22 Wirkstoffe in 172 Gebietslosen das beste Ergebnis aller Bieter. Bereits in den vorangegangenen Jahren hatte Stada gut abgeschnitten und seinen Anteil auf dem deutschen Markt für Nachahmermedikamente gesteigert.

Auch der Arzneimittelhersteller Stada hat bei den jüngsten Ausschreibungen den Zuschlag für zahlreiche Wirkstoffe gewonnen. Das Unternehmen aus Bad Vilbel bei Frankfurt konnte bei den Ausschreibungen der drei Kassen insgesamt 84 seiner Wirkstoffe unterbringen, davon 29 exklusiv.

Durch die Gesundheitsreform besteht seit 2007  die gesetzliche Vorgabe und Notwendigkeit, Teile der Arzneimittelversorgung sowie die Hilfsmittelversorgung auszuschreiben. Die Krankenkassen erhalten durch die Rabattverträge die Präparate von den Unternehmen günstiger. Apotheker dürfen an die Versicherten der entsprechenden Kassen dann nur noch Wirkstoffe der Hersteller aushändigen, die die Ausschreibungen gewonnen haben.

Obwohl die Rabattverträge dazu beigetragen haben, die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneien in den letzten Jahren zu senken, stehen die Verträge in der Kritik: Was für Arzneimittelhersteller für Planbarkeit in der Produktion sorgt, ist allerdings für viele Apotheker häufig mit neuen Herausforderungen verbunden, da sich mit den Ausschreibungsgewinnern auch schnell Teile des Sortiments verändern können. Berichte über Liefer- und Abrechnungsprobleme oder Patientenbeschwerden sind bekannt und werden auch künftige Rabattrunden begleiten.