Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) weist darauf hin, dass ein Viertel der Patienten, die stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden, Mangelerscheinungen in der Ernährung aufweisen. Dieses Problem wurde auf der Tagung „Ernährung 2018 “ vom Kongresspräsidenten der DGEM, Christian Löser, als besonders gesellschaftlich relevantes Problem dargestellt, da oft Isolation und Armut dazu führen. Aber auch schlecht sitzende Prothesen können für die Mangelernährung verantwortlich sein. Allein jeder zweite Patient weise bei der Diagnosestellung im Krankenhaus nach stationärer Aufnahme Mangelernährung auf. Krebspatienten sind sowohl vom Übergewicht (Adipositas) als auch von Mangelernährung betroffen. Adipositas kann Auslöser von Krebs sein, dann aber auch zu Mangelernährung des Krebspatienten führen. Löser erklärte auf der Fachtagung am Wochenende, dass 20 bis 30 Prozent der Patienten, die an Krebs erkrankt sind, nicht an der Erkrankung selbst sterben, sondern am Zustand des Ernährungsmangels. Das Problem verursacht in der Europäischen Union jährlich Kosten von 170 Milliarden Euro. 1.500 Ernährungswissenschaftler der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, des Berufsverbandes Öcotrophologie sowie des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner unterzeichneten aus diesem Grund auf der Fachtagung in Kassel eine Erklärung, dass die Ernährungsmedizin,-beratung und betreuung in Ausbildung und in Kliniken und Praxen zur Standardversorgung gehören muss und Leistung der Krankenkassen werden muss.
Quelle: Ärzteblatt