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Die Krankenhausgruppe Median Kliniken steht Insidern zufolge kurz vor dem Verkauf an die niederländische Beteiligungsfirma Waterland. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters verhandle Waterland inzwischen mit Advent International, den Eignern der Gesellschaft. Das Angebot läge demnach bei ca. einer Milliarde Euro. Die niederländischen Finanzinvestoren lehnten eine Stellungnahme bezüglich des Übernahmevorhabens ab.

Die Krankenhausgruppe Median Kliniken sind eigenen Angaben zufolge mit 43 Standorten und 7500 Beschäftigten Deutschlands größte private Reha-Klinikkette. Im Jahr 2013 konnte ein Umsatz von 0,5 Milliarden Euro generiert werden. Erst im Jahr 2009 wurde die Median-Gruppe an die Beteiligungsfirma Advent und den Immobilieninvestor Marcol veräußert. Beide verweigerten bislang ebenfalls einen Kommentar zur Übernahme durch Waterland. Neben dem drei Milliarden Euro schweren Verkauf zahlreicher Einrichtungen des Rhön-Klinikums an Fresenius wäre dies der zweitgrößte Klinikverkauf des Jahres.

Die zumeist privat geführten Reha-Kliniken kämpfen bereits seit Jahren mit finanziellen Einbußen durch sinkende Patientenzahlen. Insgesamt ist die deutsche Klinik-Landschaft im Umbruch. Daher sind angesichts knapper Mittel Fusionen, Übernahmen und Beteiligungen durch Investoren keine Seltenheit. Allein zwischen 1991 und 2013 ist die Zahl der Krankenhäuser um 415 auf 1996 Einrichtungen zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Fallzahl von 14,5 Millionen auf 18,8 Millionen an. Ähnlich sieht es bei den Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen aus. Zwar blieb die Zahl der Einrichtungen in der Langzeitbetrachtung weitestgehend stabil, dafür sank allein zwischen 2012 und 2013 die Zahl der Einrichtungen um 25  von 1212 auf 1187 Kliniken.

Kommentar: Die bestehenden Reha-Kliniken kämpfen in einem schrumpfenden Markt um Anteile. Wer es nicht schafft, sich durch Spezialisierung aus der Masse abzuheben, kann durch die finanzielle Unterstützung von Investoren das eigene Bestehen am Markt sichern. Langfristig sollten die Kliniken aber ihr Angebot an die veränderten Bedürfnisse der Patienten anpassen anstatt auf Finanzspritzen von Investoren zu setzen, wenn sie den Anschluss nicht verpassen wollen. Im Mittelpunkt stehen hier insbesondere Anschlussheilbehandlungen sowie Angebote zur integrierten Versorgung.

[ilink url=“http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/beteiligungsfirma-waterland-vor-kauf-von-median-kliniken/10805312.html“] Link zur Quelle (Handelsblatt) [/ilink]