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Der Vizevorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes Hans-Peter Hubmann spricht angesichts der zunehmenden Lieferengpässe von Wirkstoffen, die in Europa zu Medikamenten verarbeitet werden, eine Warnung aus.  

Wenn die Politik nicht den Weg ebnet, damit die Wirkstoff-Produktion wieder in europäischen Ländern stattfinden könnte – was unter günstigen Voraussetzungen des Strukturaufbaus in fünf bis zehn Jahren Realität werden könnte – sei die Patientensicherheit hierzulande gefährdet. Momentan gäbe es etwa 250 verschiedene Medikamente, die von einem gesundheitsgefährdeten Ausmaß betroffen seien, erklärte der Experte des Verbandes der Deutschen Presse-Agentur. 

Diabetes-Medikamente, Schmerzmittel, Herz-Kreislauf-Mittel und sogar Krebstherapeutika, wie das im Frühjahr fehlende Therapeutikum Tamoxifen gegen Brustkrebs sind von zum Teil kompletten Lieferausfällen betroffen. Die Lage wird immer schlimmer, denn die Menge der nicht vorhandenen Mittel und die Länge der Ausfälle, ohne Alternativen zu haben, nehmen dramatisch zu.  

Zwei von vielen Ursachen sind dabei signifikant: Da die meisten wirksamen Substanzen in Billiglohnländern wie Indien und China hergestellt werden, wurden europäische Produktionsstätten minimiert. Die Fiebersaft-Herstellung wurde fast komplett wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Ein verbliebener Hersteller ist dann aber mit großen Mengen überfordert. Zudem kommen Lieferkettenabrisse wegen Corona und Verunreinigungen der Wirkstoffe sowie Hafenausfälle hinzu. Der Lieferengpass betrifft ganz Europa, weil die Herstellerländer nicht rechtzeitig für die europäische Produktion liefern können. Hubmann fordert daher dringend politische Intervention.  

Quelle: kma-online.de