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Krankenhäuser in Deutschland verschwenden in einem Jahr mehr als 600 Millionen Euro an Energie. Die Ressourcenschonung hierzulande wird noch viel zu wenig thematisiert und deshalb fordern ExpertInnen gesetzliche Vorgaben für mehr Nachhaltigkeit. Die Ökologie soll mit der Wirtschaftlichkeit (Ökonomie) demnach stärker im Einklang stehen. 

Meist kämpfen Krankenhäuser, wenn sie sich ökologisch optimieren wollen, in Eigenregie um mehr Nachhaltigkeit, die immer noch im Kontrast zur medizinischen Qualität steht. Dabei sind verbesserte Abläufe sinnvoll und dringend notwendig, das fanden auch WissenschaftlerInnen des Projektes Green Hospitals um Analyst und Studienleiter Matthias Stucki heraus. Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), des Institutes für Wirtschaftsstudien Basel, kurz IWSB, und dem Dortmunder Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) haben herausgefunden, dass ökologische und ökonomische Ansätze in der deutschen Gesundheitsversorgung keinesfalls konträr sein müssen, sondern sich ergänzen und Green Hospitals auch Smart Hospitals sind, welche integrative Ansätze verfolgen.  

Stellschrauben gibt es demnach viele wie moderne Anlagentechnik, Wärmedämmung, reduzierter Wasserverbrauch, LED-Beleuchtung, Recycling, weniger Einweginstrumenten-Verbrauch, kürzere Transportwege und Einkaufsgemeinschaften zur Schonung der Ressourcen in deutschen Kliniken, die 4,4 Prozent der globalen Treibhausgase produzieren. Auch das Narkosegas Desfluran trägt zur Klimaschädlichkeit bei und muss ersetzt werden.  

Nachhaltigkeitsinvestitionen sollen demnach messbar und vergleichbar werden, das fanden die Beauftragten des Schweizer Green Hospitals-Projekt des Weiteren heraus. Die Hauptstellschraube ist aber der Einkauf und die daraus resultierenden Lieferketten.  

Mit Hilfe einer systemischen Aufstellung der Emissionen wird der Handlungsbedarf in Kliniken zum Vergleichsmaßstab. Nachhaltigkeitsstrategien sind auf Deutschland bezogen wichtiger als Einzel- oder Insellösungen, so die Analyse, obwohl erst sechs Prozent der Krankenhäuser Managementlösungen haben und sich dann aber nur mit dem Thema Energie befassen. Für eine grünere Gesundheitsversorgung hierzulande, so Stucki, fehle immer noch die Anbindung an relevante Krankenhausprozesse sowie laut anderen Fachleuten auch ein nationaler Klimaplan und die Erweiterung des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG).  

Quelle: kma-online.de