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Aus einem Gutachten der aktiva-Beratung im Gesundheitswesen GmbH, einer auf den Mittelstand im Gesundheitswesen spezialisierten Beratungsgesellschaft mit umfangreicher Branchenkompetenz, geht hervor, dass Reha-Einrichtungen chronisch unterfinanziert sind. Das Unternehmen, das unter anderem neben Rehaeinrichtungen auch Krankenhäuser und Altenhilfeeinrichtungen berät, hat dies im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation (AG Med Reha), die die Interessen von 800 Rehaeinrichtungen mit mehr als 80.000 Behandlungsplätzen vertritt, herausgefunden. Das Gutachten über den Finanzbedarf medizinischer Rehabilitation kommt zu dem Ergebnis, dass die Vergütungssätze der gesetzlichen Krankenkassen bis zu 30 Prozent unter dem Finanzbedarf der Rehaeinrichtungen liegen. Kalkuliert hat die Beratungsgesellschaft an einer Modellklinik mit 300 Betten. Zugrunde gelegt wurden Strukturanforderungen wie sie von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) mit den Kassenverbänden festgelegt worden waren. Dazu wurden drei Beispielindikationen und die dazugehörigen Vergütungssätze ermittelt, denn nicht alle Abteilungen der Rehaeinrichtungen kommen auf ähnliche Vergütungssätze. Die Tagessätze für die Geriatrie liegen dabei mit 265 Euro weit über den Tagessätzen für Patienten mit kardiologischen Krankheiten (157 Euro) und Patienten mit orthopädischen Krankheitsbildern (164 Euro). Die Gutachter bestätigen auch, dass Marktausstritte im Rehasektor bereits heute stetig zunehmen. Das Fazit des Gutachtens ist, dass im Hinblick auf die demografische Entwicklung der Bevölkerung die Rehaversorgung jedoch weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Die unterdurchschnittlichen Versorgungssätze der GKV könnten laut Gutachten trotz steigendem Versorgungsbedarf aber zum Wegbrechen der Versorgungsstrukturen führen, was riskant wäre, weil sie später wieder aufgebaut werden müssten.

Quelle: Ärztezeitung