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Medizinprodukte und Medikamente aus Deutschland genießen einen guten Ruf in Südkorea und erfreuen sich einer wachsenden Zahl an Abnehmern. Nach Auskunft der deutschen Außenhandelsagentur Germany Trade and Invest (GTAI) überstiegen die südkoreanischen Einfuhren von Gesundheitsprodukten bereits 2011 erstmals die Marke von 1 Milliarde Dollar.

Für eine Belebung der Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und Südkorea, von der auch die Gesundheitsbranche profitiert, habe das am 1. Juli 2011 in Kraft getretene bilaterale Freihandelsabkommen gesorgt. Der EU zufolge wäre hierbei für die Exporteure vorteilhaft, da seitdem eine größere Transparenz –  auch über eine gerichtliche Prüfung – bei der Preisfestsetzung herrsche.

Nach Auskunft von GTAI altert Südkoreas Bevölkerung am schnellsten innerhalb der OECD. In der Folge sind die Gesundheitsausgaben gestiegen, insbesondere die Aufwendungen für Senioren. 2010 hätten die Gesundheitsausgaben in Südkorea umgerechnet rund 53 Milliarden Euro betragen. Mit Blick auf  Gesundheitsausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt liege Südkorea aber mit 6,5 Prozent noch unter dem OECD-Schnitt für 2009 von 9,5 Prozent.

Bei der Finanzierung der Gesundheitsausgaben fällt nach Angaben von GATI vor allem der im internationalen Vergleich hohe Anteil der privaten Eigenleistungen (Anteil an gesamten Gesundheitsausgaben: 3,4 Prozent) in Südkorea auf.

Kommentar: Im ostasiatischen Vergleich ist das Gesundheitssystem in Südkorea sehr fortschrittlich. Bereits 1987 wurde in Südkorea im Rahmen einer umfassenden Gesundheitsreform eine allgemeine Krankenversicherung eingeführt, was die Grundlage eines funktionierenden Systems darstellt.

Infolge der verbesserten Versorgung hat sich die Lebenserwartung der südkoreanischen Bevölkerung in den vergangenen 40 Jahren um 25 Jahre erhöht. Im Ergebnis wird eine bspw. eine Südkoreanerin heute etwa 2 Jahre älter als eine deutsche Frau. Die Überalterung hat jedoch zur Folge, dass der dortige Gesundheitssektor Lösungen zur künftigen Finanzierung der Krankheitskosten entwickeln muss. Zudem wachsen die Anforderungen an die medizinische Versorgung mit dem gestiegenen Lebensstandard der Bevölkerung, die mit einem pro Kopf-BIP von 23.000 Dollar über überdurchschnittlich viel Kapital verfügt.

Den infolge des Wettbewerbs privater Kliniken entstandenen Modernisierungsbedarf hat bspw. Samsung Electronics mit dem Einstieg beim größten koreanischen Medizintechnikhersteller Medison im Jahr 2011 erkannt und ist seitdem als Anbieter von Ultraschallgeräten auf dem Markt vertreten.

[ilink url=“http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitswirtschaft/article/838157/healthcare-exportchance-korea.html“] Link zur Quelle (Ärzte Zeitung)[/ilink]