In Hessen ziehen LKA-Präsident Andreas Röhrig und der Innenminister des Bundeslandes Roman Poseck (CDU) an einem Strang, um Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen aufzudecken. Demnach gibt es hauptsächlich Tricksereien und Betrug in Kliniken und niedergelassenen Arztpraxen, aber auch in Apotheken, bei Optikern und Hörakustikern, in therapeutischen Einrichtungen sowie bei Sanitätshäusern. Obwohl die Kriminalstatistik von 4.700 Ermittlungsverfahren wegen Abrechnungsbetrug spricht, sind „nur“ 200 Millionen Euro an Schaden im vergangenen Jahr entstanden. Das LKA und das hessische Innenministerium haben vor Kurzem eine Kampfansage gemacht, denn ErmittlerInnen prognostizieren eine Zunahme trotz stärkerer Kontrollen. Die Dunkelziffer ist immer noch sehr hoch: GKV-Schätzungen gehen pro Jahr von einer Schadensumme von 14 Milliarden Euro aus. Im Bundesland Hessen gab es 2022 147 Betrugsfälle, von denen 145 aufgedeckt wurden. Die Aufklärungsquote der zurückliegenden Jahre liegt dabei zwischen 94 bis 99 Prozent. Für noch mehr Transparenz im komplexen Abrechnungssystem wird Personal mit Expertise aufgestockt. Auch Krankenkassen sind in die Aufdeckung von möglichen Betrugsfällen involviert. Mittlerweile befinden sich seit dem Jahr 2023 die Zentralstelle des LKA im Bereich Medizinwirtschaftskriminalität (ZMWK) in Fulda. Auch die Staatsanwaltschaft für Medizinstrafrecht (ZSMS) ist dort beheimatet und von Frankfurt umgezogen. Grund hierfür war ein Kontrollversagen der Justiz in Hessen und ein Justiz-Skandal. Oberstaatsanwalt und Chef-Ermittler in den Korruptionsfällen, Alexander B., wurde selbst verhaftet, weil er wegen Bestechlichkeit, schwerer Untreue und Steuerhinterziehung angeklagt war. Die Zentralstelle wurde danach nach Fulda verlegt.
Quelle: hessenschau.de