Seite wählen

Analyseergebnisse einer aktuellen Studie im Zeitraum zwischen Februar 2017 und Mai 2019 zeigen, dass in Berlin die sogenannten Mobilen Stroke Units einen besseren Genesungsverlauf für Schlaganfallpatienten mit sofortiger Behandlung nach dem Ereignis boten, als wenn Patienten mit zeitlicher Verzögerung erst im Krankenhaus behandelt wurden. 749 Patienten, die in den Berliner „Stroke Einsatz Mobil“, kurz STEMO, behandelt wurden, hatten danach eine um 26 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit schwerste neurologische Schäden zu entwickeln als 794 Betroffene mit Behandlung im Krankenhaus. Nach einem Schlaganfall, bei der das Gehirn des Betroffenen durch ein Blutgerinnsel minderdurchblutet wird und deshalb zu wenig Sauerstoff erhält, erleiden viele Patienten mitunter massive bleibende Behinderungen, die sogar zum Tod führen können. Teams in drei spezialisierten Rettungswagen in Berlin können direkt an der Einsatzstelle tätig werden, denn die Fahrzeuge sind mit einem Computertomographen, einem kleinen Labor und einem auf die Neurologie spezialisierten Notarzt ausgerüstet, der im Notfall eine prähospitale Thrombolyse, also eine Auflösung des Blutgerinnsels mit einem bestimmten Präparat veranlassen kann. 60 Prozent profitierten von dieser Behandlung im STEMO, während in der Klinik nur 48 Prozent eine solche Versorgung erhielten, das ist nur ein Ergebnis der Analyse. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) empfiehlt daher uneingeschränkt Mobile Stroke Units. Vor allem in Speckgürtel-Regionen und in ländlichen Gegenden könnten diese einen echten Mehrwert darstellen, denn nach einem Schlaganfall ist jede Minute wertvoll. Auch der stellvertretende Klinikdirektor der Neurologie an der Berliner Charité Universitätsmedizin, Studienautor und Experte der DSG, Prof. Dr. med. Heinrich Audebert, begrüßt den Einsatz der mobilen Einsatzfahrzeuge nicht nur in der Hauptstadt, weil die Betroffenen größere Chancen haben, keine bleibenden Schäden übrig zu behalten. 

Quelle: www.kma-online.de