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Ein junger Mann, der seit über einem Jahrzehnt aufgrund einer Rückenmarksverletzung gelähmt ist, kann mittels einer Handprothese wieder fühlen. Dies ermöglicht eine neuartige Prothesen-Entwicklung des Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), eine Behörde des Verteidigungsministeriums der USA.

Die Prothese ist direkt mit dem Gehirn verbunden. Der Träger kann sogar erkennen, welcher der Finger gerade berührt wird. Dafür wurden Elektroden im somatosensorischen Cortex – dem Teil des Gehirns, der für die haptische Wahrnehmung zuständig ist – platziert. Zusätzlich wurden Elektroden im Motorcortex platziert, wo willkürliche Bewegungen gesteuert werden. Diese Elektroden wurden mittels eines Drahts mit der Handprothese verbunden. In der Prothese selbst sind hochentwickelte Sensoren verbaut, die Druck registrieren und in elektrische Signale umwandeln. Diese werden über den Draht an das Gehirn übertragen. Schon bei ersten Tests erkannte der Prothesenträger mit verbundenen Augen mit fast hundertprozentiger Sicherheit, welcher Finger berührt wurde.

DARPA-Programm-Manager Justin Sanchez: „Prothetische Gliedmaßen, die mittels Gedanken gesteuert werden können sind vielversprechend, aber ohne Feedback durch Signale, die zurück an das Gehirn übertragen werden, wird es schwierig so viel Kontrolle über die Prothese zu erlangen, um präzise Bewegungen auszuführen. “ Das Projekt zeige Potential für nahtlose biotechnologische Wiederherstellung von fast natürlicher Funktionalität.

Das Projekt ist eines der „harmloseren“ von Darpa. Ein anderes unter dem Oberbegriff „Continuous Assisted Performance“ versucht mit biotechnologischen Mitteln zu erreichen, dass Soldaten bis zu sieben Tage wach bleiben können, ohne dabei den Verstand zu verlieren.

Kommentar: Die Weiterentwicklung von Prothesen verläuft exponentiell. Während es früher bereits schwierig war, einigermaßen natürliche Bewegungsabläufe mit den Hilfsmitteln auszuführen, erlaubt moderne Prothesentechnik einen nahezu uneingeschränkten Alltag. Gerade Beinprothesen sind inzwischen extrem weit ausgereift. Bei den aktuellsten Exemplaren handelt es sich um technisch und technologisch hochkomplexe Medizintechnik. Sogar Skifahren haben die Prothesen inzwischen gelernt.

[ilink url=“http://www.darpa.mil/news-events/2015-09-11″] Link zur Quelle (DARPA)[/ilink]