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Der Risikostrukturausgleich sorgt abermals für Ärger. 91 der zur Zeit 113 gesetzlichen Krankenkassen haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Dieses Kassen-Bündnis, in dem 42,3 Mio. Menschen versichert sind, kritisiert, dass die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) durch den Risikostrukturausgleich finanzielle Vorteile hätten. In ihrer Erklärung fordern Ersatzkassen, Betriebs-und Innungskrankenkassen, dass es in Zukunft gerechter zugehen müsse. Auch sei der Risikostrukturausgleich zu manipulationsanfällig. Deshalb hat das Gesundheitsministerium ein Sondergutachten in Auftrag gegeben, welches die Auswirkungen des Ausgleichsmechanismus bis zum 30. September 2017 überprüfen lässt. Auch die neue Bundesregierung müsse nach Ansicht des Bündnisses Maßnahmen ergreifen, damit einzelne Kassen nicht begünstigt würden. Eine rasche Reform fordert auch das für die Kassenaufsicht zuständige Bundesversicherungsamt, welches kritisiert, dass Verträge zwischen Ärzten und Krankenkassen noch immer zu viel Raum für Manipulationen zuließen. Hier sind die AOKen aber den Landesaufsichten unterstellt und nicht der Bundesaufsicht. Die Unterdeckung nach dem letzten Jahresausgleich von 2015 betrug bei den Ersatzkassen 644 Mio. Euro, bei den Betriebskrankenkassen 166 Mio. Euro und bei den Innungskrankenkassen 240 Mio. Euro, während die Ortskrankenkassen eine Überdeckung von über einer Milliarde Euro vorweisen konnten.

Quelle: Ärztezeitung