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Sportliche Betätigung, so fanden Wissenschafter der Universität von Calgary heraus, schützt nicht nur vor verschiedenen Krebsarten; körperliche Aktivität erhöht auch die Überlebenswahrscheinlichkeit von Krebspatienten nach einer Krebsdiagnose. Eine aktuelle Metaannalyse hat 136 Studien ausgewertet und bezieht sich danach auf elf verschiedene Tumorarten verschieden fortgeschrittener Tumoraktivitäten. Bei Brust- und Darmkrebs-Patienten ist der Effekt durch regelmäßige sportliche Betätigung am größten, aber auch bei Männern mit Prostatakarzinom. Die Mortalität bei beiden oben genannten Tumorarten liegt demnach um 37 beziehungsweise 38 Prozent niedriger als bei Krebspatienten, die keinen Sport betreiben, so die aktuelle Studienlage. Demnach wird Sport nicht nur zur Prävention von Krebserkrankungen als Mittel der Wahl gesehen, sondern auch bei allen Tumorerkrankungen nach einer Diagnose, wie zum Beispiel bei gynäkologischen Tumoren, Nieren-, Prostatata und Magenkarzinomen sowie anderen Tumorarten. Der Effekt von Sport, das ergab die Metaanalyse auch, ist offensichtlich dosisabhängig und wird dabei in MET-Stunden (metabolic equivalent of task) eingeteilt, wobei drei bis sechs MET-Stunden moderater körperlicher Aktivität entsprechen; die Mortalitätsrate sinkt so um etwa 20 Prozent. Bei Frauen mit Brustkrebs lässt sich der Effekt allerdings nur bis zu einer Intensität von etwa zehn bis 15 MET-Stunden steigern, andere Krebserkrankungen reagierten offenbar sogar auf 65 MET-Stunden. Dabei zeigte sich dann eine Senkung der Rate der Gesamtsterblichkeit um mehr als das Doppelte. Trotzdem empfehlen die Forscher der Studie ein wöchentliches Training von 150 Minuten bei mittlerer Intensität, bei hoher Intensität von 75 Minuten bei Frauen und Männern. Dabei geht die Studie auf keine genaue Dosis, Trainingsart und Timing ein, denn es besteht auch weiterhin Forschungsbedarf. Eines ist aber laut Ergebnisse auch jetzt schon klar, dass der Nutzen von Sport besonders groß ist, wenn der BMI (Body-Mass-Index) der Patienten mit einem Karzinom unter 25 liegt. Übergewichtigen Patienten empfehlen die Autoren der Studie, Christine M. Friedenreich und Team, eine Gewichtsabnahme über die Nahrungsaufnahme in Kombination mit speziellen sportlichen Übungen, um von der niedrigeren Sterblichkeitsrate zu profitieren. 

Quelle: Ärztezeitung