Seite wählen

Multiple Sklerose (MS) ist nach dem heutigen Stand eine nicht heilbare chronisch-entzündliche neurologische Erkrankung, die das Nervensystem betrifft. Sie ist nach der Epilepsie die zweithäufigste Erkrankung auf diesem Gebiet, die meistens bei Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr signifikant wird. Es gibt aber auch Diagnosen bei noch jüngeren Betroffenen. Die Krankheit schreitet dabei meistens langsam voran, sodass Patienten nach 15 Jahren noch gehen können. Der Verlauf der Erkrankung ohne eine generelle Symptomatik ist nicht vorhersehbar, genau wie die Beschwerden und Therapieerfolge mit diversen Wirkstoffen, die schon heute zur Verfügung stehen.  

Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech hat sich auch der Entwicklung eines Impfstoffes gegen MS verschrieben und schon Erfolg in vorklinischen Studien mit der mRNA-Technologie gehabt. In Tierexperimenten an Mäusen konnten die Forscher bereits zeigen, dass der mRNA-Impfstoffansatz nicht nur gegen Covid-19 wirksam ist und einen Ausbruch verhindert, sondern auch gegen MS. Eine Überreaktion des Immunsystems, wie es bei MS normalerweise der Fall ist, konnte mit Hilfe einer mRNA-Nukleotidsequenz aufgehalten werden. Bereits erkrankte und gesunde Mäuse profitieren danach vom mRNA-Impfstoff, der in Kooperation mit der Mainzer Universität erprobt worden ist.  

Eine modifizierte mRNA wird demzufolge laut Wissenschaftler in sogenannte Lipid-Nanoartikel verpackt. Die Bruchstücke der mRNA (Messenger-Ribonukleinsäure) müssen in Zellen dann von den Ribosomen – makromolekulare Komplexe – die Eiweiße produzieren, in Aminosäuresequenzen der Polypeptidkette eines Proteins übersetzt werden. Damit werden dann erkrankungsrelevante Autoantigene produziert, die der Körper des Betroffenen als Selbstantigene toleriert. Eine Überreaktion des Immunsystems, wie bei MS üblich, bleibt somit aus, weil autoreaktive T-Lymphozyten keine Gewebeschädigungen mehr auslösen können. Ob der Ansatz beim Menschen erfolgreich sein kann, muss erst noch in klinischen Studien bewiesen werden.  

Quelle: apotheke-adhoc.de