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Gesundheitsökonom Professor Frank-Ulrich Fricke und die FDP-Bundestagsfraktion sind einer Meinung, wenn es um Private Equity in der ambulanten Versorgung in Deutschland geht: Der Nürnberger Experte Fricke hat eine Studie vorgestellt, die unter anderem der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren, kurz MVZ (BBMV), in Auftrag gegeben hat. Dabei geht es um die Frage, ob ambulante Medizinanbieter wie MVZ mehr Profit herausschlagen, wenn Investoren einsteigen.  

Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) haben Instrumentarien, wonach unethisches Verhalten und medizinische Leistungsabrechnung zwecks Gewinnmaximierung erkannt und bestraft werden können. Demnach sind institutionelle MVZ-Investoren besonders im Visier der KVen, die im Einzelfall sanktioniert werden können, wenn selektiv eine zu lukrative medizinische Leistungserbringung nachgewiesen werden kann. Aus dem Fricke-Gutachten geht aber hervor, dass KVen nur wenig Grund für Beanstandungen haben, wenn ein Investor einsteigt und vorher sowie nachher Prüfungen stattfinden. Nur in einem einzigen Fall eines Pathologie-MVZ wurden Ungereimtheiten entdeckt, wenn beispielsweise Honorarforderungen deutlich nach einem Investoreneinstieg abweichen würden. Sind Grenzwerte in Auffälligkeit, Plausibilität und Wirtschaftlichkeit überschritten, löst dies Diskussionen aus und führt eventuell zur MVZ-Regulation.  

Das positive Gutachten von Fricke hat aber einen Weckruf ausgelöst, weil auch die FDP Private Equity nicht verbieten will, aber Selbstverwaltungsgremien zur Regulation fordert, die Instrumente zur effektiven Unterbindung von nicht zugelassenen Aktivitäten in der ambulanten medizinischen Leistungserbringung anwenden, sodass schwarze Schafe ausfindig gemacht werden können. Diese könnten die Diagnosen und Therapien von PatientInnen so beschneiden, dass das Patientenwohl und die Rechte der PatientInnen nicht im Vordergrund stehen.  

Quelle: aerztezeitung.de