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Turing Pharmaceuticals reduziert den Preis für Daraprim. Das Unternehmen, das Anfang September durch eine Preiserhöhung um mehr als 5.000 Prozent negativ in die Schlagzeilen geraten ist, reagiert damit offenbar auf den öffentlichen Druck. Von der Preissenkung profitiert allerdings nicht jeder.

Krankenhäuser erhalten laut Angabe des Unternehmens künftig einen Rabatt von bis zu 50 Prozent auf den Listenpreis. Außerdem sollen ab Anfang 2016 kleinere Verpackungseinheiten von je 30 Tabletten eingeführt werden. Damit könnten Krankenhäuser ebenfalls Ausgaben einsparen. Trotz Preisreduktion kostet eine Pille aber grundsätzlich immer noch 375 Dollar. Niedergelassene Ärzte werden zwar nicht von der Preisreduktion profitieren, allerdings plant Turing Pharmaceuticals, kostenlose Muster abzugeben, die von den Ärzten in dringenden Fällen verwendet werden können, um den Behandlungsstart nicht zu verzögern. Diese sollen ebenfalls ab Anfang 2016 erhältlich sein.

Turing plant weiterhin, an staatlichen Programmen wie Medicaid und dem Section 340B Discount Program teilzunehmen, mit denen sich die Kosten für eine 100er-Packung auf einen Dollar belaufen sollen. Turing gibt an, dass zwei Drittel der abgegebenen Packungen über diese Programme laufen. Patienten mit kommerziellen Versicherungen sollen nicht mehr als zehn Dollar pro Verschreibung zahlen müssen, wenn das Co-Pay-Programm von Turing genutzt wird. Unversicherte Patienten mit niedrigen Einkommen sollen Daraprim durch das Patient Assistance Programm kostenlos erhalten.

Kommentar: Kurz nach Erwerb der Lizenz für das Toxoplasmose-Arzneimittel wurde die Preiserhöhung bekannt, was umgehend für einen regelrechten Shitstorm gegen das Unternehmen führte. Das öffentlich Auftreten des CEO Martin Shkreli kann im Rückblick auch als suboptimal bezeichnet werden. Recht schnell, wohl aus Gründen der versuchten Schadensbegrenzung, versprach Turing, die Kosten für Daraprim zu senken. Ob hier auch das schlechte Betriebsergebnis oder die Ankündigung der Konkurrenz, ein vergleichbares Arzneimittel zum Bruchteil der Kosten auf den Markt bringen zu wollen, beigetragen haben – darüber kann man spekulieren.

Eine Tatsache ist aber, dass es in den USA faktisch keine Preisregulierung für Arzneimittel gibt. Pharmaunternehmen sind in der Preisgestaltung mehr oder weniger frei, was letzten Endes zu Fällen wie Daraprim führen kann. Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton adressierte diesen Missstand bereits und gab an, im Falle ihres Wahlsieges Arzneimittelpreise stärker regulieren zu wollen.

[ilink url=“http://www.turingpharma.com/media/press-release?headline=turing-reduces-cost-of-daraprim%2526reg%253b-%28pyrimethamine%29%250d%250a“] Link zur Quelle (Turing Pharmaceuticals)[/ilink]

[ilink url=“http://www.turingpharma.com/media/press-release?headline=turing-pharmaceuticals-ag-announces-third-quarter-business-highlights-and-financial-results%250d%250a“] Link zur Quelle (PM Geschäftsergebnis Turing Pharmaceuticals)[/ilink]