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Nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) haben die 95 gesetzlichen Krankenkassen rote Zahlen geschrieben und im Zeitraum von Anfang Januar bis Ende September 2024 ein Defizit von 3,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, weil Einnahmen von nur 239,2 Milliarden Euro Ausgaben von 242,9 Milliarden Euro gegenüberstanden. Das Defizit hat sich im Jahresverlauf 2024 immer weiter angehäuft: Waren es nach dem ersten Quartal nur eine Milliarde Euro, kamen Ende des zweiten Quartals schon 2,2 Milliarden Euro zum Tragen. Ende des dritten Quartals betrug die Finanzreserve der GKV demnach noch etwa 4,7 Milliarden Euro, was 0,17 Monatsausgaben entspricht. Gesetzlich vorgeschrieben sind allerdings mindestens 0,2 Monatsausgaben. Karl Lauterbach macht die Inflation für das erwirtschaftete Defizit der GKV verantwortlich. Vor allem hohe Leistungsausgaben von 16,7 Milliarden Euro seien an der Situation schuld. In diesem Bereich steigerten sich die Ausgaben um 7,8 Prozent. Der Bundesgesundheitsminister will dringend Ineffizienz im deutschen Gesundheitssystem abbauen und sendet mit Digitalisierungsmaßnahmen, der Krankenhausreform und der Prävention im Bereich Herzgesundheit entscheidende Signale. Gerade hohe Krankenhaus-Ausgaben, auch im ambulanten spezialärztlichen Fachbereich und stark gestiegene Arzneimittel-Kosten (Plus von 9,9 Prozent; 3,7 Milliarden Euro Ausgaben) setzten den gesetzlichen Krankenkassen ordentlich zu. Aber in vielen anderen Bereichen sah es auch nicht viel besser aus. Der Heilmittel-Bereich verzeichnete in den ersten drei Quartalen einen Ausgabenanstieg von 10,1 Prozent oder 915 Millionen Euro, nur um ein weiteres Beispiel zu nennen. Auch die Prävention von Krankheiten ist in Deutschland mangelhaft beurteilt, deswegen kosten verspätete Therapien viel Geld. Zu Beginn des Jahres 2024 hatte die GKV einen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von durchschnittlich 1,7 Prozent angesetzt. Dieser wurde von 34 Kassen im Laufe des Jahres angehoben, sodass der Durchschnittssatz im November bei 1,83 Prozent lag. Für das Jahr 2025 werden starke Beitragsanhebungen erwartet, sodass wohl eine Orientierungsmarke von 2,5 Prozent festgesetzt werden muss, damit die Defizite im nächsten Jahr nicht noch höher werden. Im Laufe dieses Jahres ist der Gesundheitsfonds von einer Liquiditätsreserve (Plus 9,4 Milliarden Euro) in ein Defizit von 7,7 Milliarden Euro geraten.  

Quelle: aerzteblatt.de