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Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) von Karl Lauterbach will den Pharma- und Forschungsstandort Deutschland stärken und hat deshalb verbesserte Rahmenbedingungen für den Pharma-Sektor hierzulande geplant. Statt sich in erster Linie mit Verbänden abzusprechen, setzt der Bundesgesundheitsminister verstärkt direkt auf Gespräche mit der Pharmaindustrie, auch um die Versorgungssicherheit hierzulande zu gewähren und die Attraktivität zu steigern.  

Die deutsche Grundlagenforschung soll demnach vor allem Patente und Produktionen vorantreiben. Lauterbach hält Lieferketten für die Versorgung von Menschen, die außerhalb von Europa liegen, für zu fragil, deshalb plant er eine Europa-Stärkung. Die EU-Produktion von Antibiotika und onkologisch wirkenden Arzneimitteln hat er hierfür vor allem im Blick, weil sich die asiatische Wirkstoff-Produktion in den letzten zwei Jahrzehnten verdoppelt hat.  

Gesetze zur Neuregelung der Pharmastrategie sind danach auf dem Weg, auch damit sich das BMG zukünftig besser mit anderen Ministerien koordinieren kann. Lauterbach beabsichtigt zudem „vertrauliche Erstattungsbeträge“ für Pharmaunternehmen, damit der Preiskampf durch öffentlich gemachte Erstattungsbeträge aufhört und Arzneimittel-Hersteller wieder zunehmend in Deutschland produzieren können. Außerdem plant das BMG einen Bürokratieabbau für Investitionszuschüsse zum Produktionsstätten-Bau sowie zur Beantragung von Produktionen.  

Das neue Medizinforschungsgesetz ist nur ein Teil der neuen Pharmastrategie, denn es soll die Bearbeitung für die Anträge von klinischen Studien verkürzen sowie optimieren und beschleunigen. Reformen für Bundesinstitute und Behörden soll es ebenso geben. So wird das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beispielsweise mit der Koordinierung und dem Management von Zulassungsverfahren und Anträgen für Arzneimittel beauftragt, ausgenommen sind Impfstoffe und Blutprodukte. Zudem ist eine Bundes-Ethik-Kommission beim BfArM geplant, um Medikamente erstmalig beim Menschen zu erproben.  

Quelle: aerzteblatt.de