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Exoskelette im Sinne von am Körper tragbaren Robotern werden seit Jahren für Medizin und Militär entwickelt. Für den Träger war die Steuerung bislang recht kompliziert, Wissenschaftler der TU Berlin und der Korea University tüfteln derzeit in einem gemeinsamen Forschungsprojekt an einer Lösung. Ihr Exoskelett soll über die Gedanken des Trägers gesteuert werden.

Dieser muss dafür nicht an die gewünschte Richtung denken, sondern nur auf ein flackerndes LED-Licht schauen. Die eigentliche Steuerung erfolgt über ein Brain Computer Interface (BCI). Dazu werden spezifische, per EEG gemessene Hirnströme des Nutzers dekodiert und in Steuersignale umgewandelt. Die Signale werden dadurch erzeugt, dass der Nutzer seine Aufmerksamkeit auf je eine von insgesamt fünf LEDs richtet. Jede der LEDs flackert in einer unterschiedlichen Frequenz und steht für eine Bewegungsrichtung. Durch die Konzentration auf eine bestimmte LED wird deren Flackerfrequenz im EEG stärker reflektiert. Diese Reaktion kann in Echtzeit identifiziert und als Steuersignal genutzt werden.

Hauptproblem ist dabei die technische Trennung der Signaturen der Hirnströme von anderen Hirnaktivitäten sowie vom elektrischen Rauschen des Exoskeletts. Die Forscher scheinen dieses Problem aber gelöst zu haben. Studienautor Prof. Dr. Klaus-Robert Müller erklärt: „Exoskelette erzeugen eine Menge elektrisches Rauschen. Das eigentlich interessante EEG-Signal wird unter all dem technischen Rauschen begraben – aber unser System kann nicht nur das EEG-Nutzsignal trennen, sondern zusätzlich auch die Frequenz der flackernden LEDs unterscheiden.“ Das System wurde bisher für gesunde Probanden getestet, die Forscher sehen aber auch Potenzial, das Exoskelett zur Unterstützung von kranken oder behinderten Menschen zu nutzen.

Kommentar: Bequem zu tragen sind Exoskelette sicherlich nicht. Dafür könnten sie in Zukunft kranken oder behinderten Menschen ermöglichen, wieder aufrecht zu gehen und ihnen ein Stück weit Unabhängigkeit von Rollstuhl und anderen Gehhilfen zurückzugeben. Noch ist das allerdings Zukunftsmusik. Es gab noch keinen Fall, in dem ein Patient dank eines Exoskeletts komplett auf den Rollstuhl verzichten konnte.

[ilink url=“http://www.tu-berlin.de/“] Link zur Quelle (TU Berlin)[/ilink]