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Bei Dekubitus, also Wundliegen, denken viele zuerst an ältere, pflegebedürftige Patienten. Dass auch Kinder von den druckbedingten Hautwunden betroffen sein können, ist zwar logisch, gleichzeitig aber kaum bekannt. Eine schweizer Erhebung, die von der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) zitiert wurde, zeigte jüngst, warum auch Frühchen schon einen Dekubitus entwickeln können.

Die Untersuchung, die vom Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) durchgeführt wurde, ergab eine Rate von im Spital erworbenem Dekubitus von 15,1 Prozent unter Kindern bis 16 Jahre. Dabei wurden auch Erkrankungen der Kategorie 1 (Hautrötungen) erfasst. Die schweren Fälle kommen noch auf einen Wert vovn 2,5 Prozent. Am häufigsten waren die jungen Patienten in der Neonatologie und auf Intensivstationen betroffen. Drei Viertel der betroffenen Kinder waren jünger als einen Monat. Während bei Erwachsenen meist Rücken oder Ferse betroffen sind, wurden bei Kindern meist Druckgeschwüre an Nase und Mittelfuß festgestellt. Dies rührt daher, dass dort medizinische Geräte zur Beatmung oder Dauerinfusion befestigt werden. Kinder und vor allem Frühchen und Neugeborene seien aufgrund ihrer Hautbeschaffenheit besonders anfällig, einen Dekubitus zu entwickeln.

Bei schweren Dekubitus-Fällen zeigen die Spitäler untereinander kaum Abweichungen. Nach Einschätzung der Forscher lässt dies auf eine landesweit gute Pflegequalität schließen. Verglichen mit internationalen Gesamtprävalenzraten, die sich in einer Bandbreite von 1,6 bis 33,7 Prozent bewegen, liegt die Schweiz im Mittelfeld. Die Untersuchung wird seit dem Jahr 2013 durchgeführt. Bei der aktuellen Messung wurden 730 Kinder in 35 Kliniken untersucht.

Kommentar: Untersuchungen zeigen, dass das Lebensalter ein Risikofaktor für Dekubitus ist. Dabei sind Personen über 65 Jahre und Kinder unter fünf Jahre besonders gefährdet, einen Dekubitus zu entwickeln. Speziell Frühchen sind betroffen, da bei ihnen die Haut noch nicht ausgereift ist und wenig Unterhautfettgewebe enthält sowie schnell Flüssigkeit verliert. Installationen wie EKG-Elektroden, Pulsoxymetriesonden und einem Tubus auf der Oberlippe werden häufig fixiert, so dass sie nicht weggerissen werden können. Das Fixieren erhöht zusätzlich den Druck auf die Haut. 

[ilink url=“http://www.nzz.ch/wissenschaft/medizin/bei-babys-ist-wundliegen-am-haeufigsten-1.18538575″] Link zur Quelle (NZZ)[/ilink]

[ilink url=“http://www.anq.ch/messergebnisse/ergebnisse-akutsomatik/“]Link zur Quelle (ANQ)[/ilink]