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Ein Notfall-Informations- und Dokumentationsassistent mit Namen NIDA gehört schon seit Längerem zur Ausrüstung von Rettungswagen im Bundesland Bayern. Entwickelt wurde das Notfall-Telemedizin-Projekt von zwei Gründern der medDV GmbH, dem Betriebswirt Carsten Rausch und dem Ingenieur Gunter Ernst, die beide als Rettungsassistent gearbeitet haben und die irgendwann die Idee von einer Vernetzung der Akteure im Rettungsdienst hatten, weil sonst bei Schlaganfällen oder Herzinfarkten wertvolle Zeit bis zum Eintreffen in die Klinik verloren geht. Alle 1.600 Rettungswagen in Bayern sind mit dem System seit dem Jahr 2014 ausgestattet, jedoch nur 80 von 400 Kliniken. Die Kliniken, die über NIDA verfügen, können über ein spezielles Tablet aus dem Rettungswagen mit den notwendigsten Informationen wie EKG, Puls und Blutsauerstoffkonzentration versorgt werden und sich auf den dann eintreffenden Patienten besser vorbereiten. Laut einer Studie kann durch die Kommunikation mit Ärzten im Krankenhaus bis zu 30 Minuten an wertvoller Zeit eingespart werden. NIDA kann aber auch die Kommunikation zwischen Rettungswagen und Leitstelle regeln und für Krankentransporte, Dokumentationen und Abrechnungen verwendet werden. Die Fachärzte und das Klinikpersonal verfügen über ein sogenanntes Arrival Board, auf dem sie alle wichtigen Informationen und Dokumentationen sehen. Auch einzelne Krankenhäuser in anderen Bundesländern verfügen über das korrespondierende Kliniksystem; von 2.000 Kliniken bundesweit sind es aber nur 100, 80 davon schon in Bayern. In ganz Deutschland ist es aber möglich, von 220.000 Einsätzen durchschnittlich 30.000 bis 35.000 Einsätze vorab zu melden. Bei den Rettungswagen ergibt sich ein etwas anderes Bild. Hier verfügen bundesweit schon etwa 3.500 bis 4.000 Fahrzeuge über das Notfallsystem, welches Kosten von 7.000 bis 10.000 Euro pro Fahrzeug verursacht. Im Moment wird durch das IT-Unternehmen auch der Transfer von Videosequenzen direkt aus dem Fahrzeug getestet, damit in Zukunft noch schnellere und zielgerichtetere Maßnahmen möglich sind.

Quelle: Ärztezeitung