Seite wählen

In Niedersachsen sollen Diabetes-Patienten der Primärkassen vom 1. April 2012 an durch diabetologische Schwerpunktpraxen (DSP) intensiver versorgt werden.

Neu sind hierbei zwei Schulungsprogramme für Patienten: Einerseits soll das HyPOS (Hypoglykämie-Selbstmanagement)-Schulungsprogramm Menschen mit einem insulinbehandelten Diabetes helfen, Unterzuckerungen besser wahrzunehmen, zu bewältigen oder gar zu vermeiden. Andererseits dient das SGS-Schulungsprogramm (Strukturiertes Geriatrisches Schulungsprogramm) für Typ 2 Diabetiker dazu, gezielt auf die Besonderheiten des höheren Alters der Patienten einzugehen. Zudem gilt erstmals auch eine Anerkennung als „diabetologische Fußambulanz“ von der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). Dazu müssen diese Praxen bestimmte Strukturvoraussetzungen nachweisen können, um bspw. eine regelmäßige ambulante Versorgung chronischer Wunden sicherzustellen.

Die Vergütung funktioniert nach dem „Pay-for-performance-Prinzip“.  Um das volle zusätzliche Honorar für die Leistungen zu erhalten, müssen die Praxen bestimmte Qualitätsziele erreichen, bspw. bei 90 Prozent der Patienten die Albuminausscheidung im Urin bestimmen oder die jährliche Augenuntersuchung veranlassen.

[ilink url=“http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/berufspolitik/article/810157/niedersachen-pay-for-performance-diabetes.html“] Link zur Quelle (Ärzte Zeitung)[/ilink]

Kommentar: Im Rahmen spezieller Behandlungsprogramme für chronisch Kranke tragen rechtzeitige diagnostische Maßnahmen dazu bei, dass Folgeerkrankungen so weit wie möglich vermieden werden. Insbesondere bei der Volkskrankheit Diabetes mellitus sind diese Vereinbarungen sinnvoll, leben doch über 400.000 Diabetiker in Niedersachsen, davon rund 20.000 mit Diabetes Typ 1 und 380.000 mit Diabetes Typ 2, und führt diese Erkrankung häufig zu kostenintensiven Behandlungskosten im Krankheitsverlauf.

Unter dem „Pay-for-performance-Prinzip“ versteht man eine erfolgsabhängige Bezahlung für die teilnehmenden Praxen, die sich an der Erreichung der zuvor gesetzten Qualitätsziele orientiert. Zur Sicherstellung eines nachhaltigen Behandlungserfolges wäre die Einbeziehung des Patienten in das erfolgsabhängige Vergütungsmodell eine geeignete Ergänzung.

Die offene Frage ist hierbei: Können Ärzte durch finanzielle Anreize dazu angehalten werden, sich enger an Leitlinien zu orientieren und die Behandlungsqualität zu steigern? Und wie können Patienten sinnvoll in ein Vergütungsmodell integriert werden?