Der Barmer-Chef Christoph Straub hat erst kürzlich in Berlin davor gewarnt, dass einigen gesetzlichen Krankenkassen das Aus drohen könnte. Denn seiner Meinung nach würden ein halbes Dutzend vor einer Schließung oder Insolvenz stehen. Zwar haben die Kassen und der Gesundheitsfonds 2017 Rücklagen von 24 Mrd. Euro angehäuft, doch das Vermögen der einzelnen Versicherungen liegt laut Straub weit auseinander. Die Ortskrankenkassen hätten 2016 ein Vermögen von 1.200 Euro und mehr pro Versichertem angehäuft. Auch die Barmer hat je Versichertem Rücklagen von 135 Euro pro Versichertem. In schlechteren wirtschaftlichen Zeiten können vermögende Kassen ihre Beiträge stabil halten, andere Kassen allerdings nicht. Es folgt eine Abwärtsspirale, so Straub, da diese Versicherungen ihre Beiträge anheben müssen; dadurch werden Versicherte abwandern. Den Grund für die ungerechte Finanzlage sieht der Barmer-Chef vor allem in der ungerechten Verteilung der Gelder aus dem Gesundheitsfonds. Die AOKen, die oft kränkere und teurere Versicherte betreuen als die TK, Barmer, Betriebs-und Innungskrankenkassen mit ihren jungen und gesunden Versicherten, bekommen aus dem GKV-Topf wesentlich mehr Geld. Eine Reform zum Finanzausgleich sollte die Ungerechtigkeit schon längst beseitigen, doch dies muss mangels neuer Regierung und Erstellung eines Gutachtens warten. Trotz allem hat Straub in Berlin verkündet, dass die Beiträge der Barmer auch 2018 bei 15,7 Prozent stabil bleiben werden, weil seine Kasse einen Überschuss von 200 Mio. Euro erwirtschaftet hat. Zudem sind Rücklagen von 1,2 Mrd. Euro gebildet worden. Der Barmer-Chef warnt zudem auch vor der von der SPD geforderten Bürgerversicherung, da ältere und kinderreiche Privatversicherte in die gesetzliche Krankenversicherung strömen würden.
Quelle: HCM-Magazin