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Diese Frage wurde auf dem onkologisch-pharmazeutischen Fachkongress in Hamburg gestellt. ExpertInnen wie Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Onkologe und Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Ärzteschaft, und Prof. Dr. Frank Dörje, Leiter der Apotheke am Klinikum der Uni Erlangen, sind sich sicher, dass eine engmaschige pharmazeutische Begleitung, weniger Medikationsfehler und Nebenwirkungen sowie Krankenhauseinweisungen und mehr Therapieadhärenz zur Folge haben. Eine randomisierte, kontrollierte Studie mit Namen AMBORA hat eine verbesserte Arzneimittelanwendung durch eine interdisziplinäre Patientenbetreuung bestätigt, wenn ÄrztInnen und ApothekerInnen interprofessionell zusammenarbeiten. Allerdings ist eine Implementierung in das reguläre Versorgungssystem in der Onkologie noch schwierig, weil Flächendeckung eine Hürde ist. AMBORA ist folglich erst einmal gescheitert; weitere Studien könnten demnach allerdings dafür sorgen, dass sich die Situation verbessert. Auf dem Kongress waren die oralen Tumortherapeutika im Fokus, weil viele von ihnen einen ausgewiesenen Zusatznutzen haben. Allerdings benötigen PatientInnen engmaschige Aufklärungsgespräche, damit Patientensicherheit und der korrekte Einsatz der Krebsmedikation möglich sind, erläuterte Ludwig. Die Krebstherapeutika haben bei korrekter Anwendung einen Zusatznutzen, aber auch medizinische Risiken und belasten das Gesundheitssystem durch hohe Kosten. Deshalb fordert der Fachmann die Einführung und Bereitstellung von konkreten systemischen Medikationsplänen, auch zu Dokumentationszwecken. Pharmaunternehmen hätten danach eine Verpflichtung, komplexe Besonderheiten der Tumortherapeutika herauszustellen. Wichtig sind aber auch Faktoren wie Eigenverantwortung und Vigilanz, also die Aufmerksamkeit von PatientInnen, Wirkungen und Nebenwirkungen sowie Wechselwirkungen richtig wahrnehmen zu können und bei Problemen ernst genommen zu werden.  

Quelle: pharmazeutische-zeitung.de