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Der private Krankenversicherer Ottonova, ein Start-up, welches erst seit 2015 auf dem Markt ist und seit Juni in Deutschland als Direktversicherer aktiv ist, wird ab 1. November 2017 Video-Konsultationen mit Ärzten im Ausland anbieten. Ottonova sieht sich dabei selbst nur als Vermittler medizinischer Dienstleistungen, hat aber eine Kostenersparnis von 50 Prozent mit Hilfe der Video-Sprechstunde angepeilt. Für den Patienten gibt es auch viele Vorteile. Er muss nicht auf Parkplatzsuche gehen, um zu seinem Arzt zu gelangen. Auch spart er Zeit, da er sich via Smartphone mit einem Arzt in der Schweiz, vermittelt durch die Ottonova PKV, verbinden kann. Dieser stellt dann die Diagnose, schreibt im Bedarfsfall eine Krankschreibung, was aus der Schweiz heraus erlaubt ist, und der Patient besorgt sich dann in der Apotheke seiner Wahl ein rezeptfreies Medikament, denn deutsche Apotheken dürfen keine Rezepte beliefern, die ohne persönlichen Erstkontakt ausgestellt wurden. Auch darf in Deutschland kein Rezept per Mail übermittelt und ausgedruckt werden. Der Gründer von Ottonova, Roman Rittweger, ist selbst auch Arzt, aber möchte, dass das deutsche System neue Ideen durch Wettbewerb bekommt, damit veraltete Strukturen aufgebrochen werden. Da es Ärzten in Deutschland nicht erlaubt ist, Patienten ausschließlich über Video zu behandeln, hat er sich einen Partner für die Video-Konsultationen in der Schweiz gesucht. Ottonova vermittelt den Patienten an die in der Schweiz ansässigen Ärzte von eedoctors, ebenfalls ein Start-up, welches auf den Bereich der Telemedizin spezialisiert ist. Mit Hilfe einer App wird dann die Video-Verbindung zwischen einem Arzt in einem Ort in der Schweiz und dem Patienten hergestellt. 90 Prozent der Kunden von Ottonova sind männlich, in der Regel jung und gesund sowie online-affin, sodass der telemedizinischen Konsultation nichts entgegensteht. Rittweger hofft, dass diese Form des Arztbesuches sich auch irgendwann in Deutschland etablieren wird.

Quelle: Apotheke adhoc