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Das Telekonsiliarsystem PädExpert ist eine telemedizinische Anwendung, die innerhalb von Selektivverträgen erbracht werden kann und mittlerweile von rund 900 Kinderärzten genutzt wird. Pädiater haben damit die Möglichkeit, bei unklaren oder schwierigen Befunden einen Spezialisten per Datenleitung zu konsultieren und somit viel Zeit und Aufwand zu sparen. PädExpert arbeitet mit einem speziellen Datensicherheitssystem, welches beim Versand medizinische und patientenrelevante Daten voneinander trennt. Ausschließlich der Empfänger kann die Daten wieder zusammenführen, sodass ein Hacker, der an Teile der Daten kommt und sie entschlüsselt, nichts damit anfangen kann. Bundesweit sind derzeit etwa 100 Experten erreichbar.

Der Kinderarzt Dr. Wolfgang Landendörfer aus Nürnberg gehört zu den Pionieren des Systems. Im Schnitt lässt er rund zweimal die Woche einen Befund darüber abklären. Mit dem Software-Hersteller Sean Monks zusammen konnte Landendörfer letztes Jahr mit PädExpert den Erfolgs-Rezept Praxis-Preis gewinnen. Dieser wird seit 2011 von UCB Innere Medizin und der Fachverlagsgruppe Springer Medizin vergeben.

Im Jahr 2013 war PädExpert zunächst nur Versicherten der Barmer und der AOK Bayern zugänglich. Mittlerweile könne man das System etwa zwei Drittel der Patienten in Bayern anbieten, so Landendörfer. Bei einer Konsultation erhält sowohl der anfragende Arzt als auch der Experte ein Honorar von 50 Euro. Bei dermatologischen Befunden liegt das Honorar nur bei 28 Euro für beide Seiten, da der Aufwand meist geringer ist.

Das System ist noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. So sind vor allem eine integrierte App für junge Patienten sowie eine Erweiterung für Hausärzte in Planung, sodass auch erwachsene Patienten telemedizinisch erreicht werden können.

Ärztezeitung