Seite wählen

Die Paul Hartmann AG hat einst mit der Lagerung von Inkontinenzprodukten in einer entkernten Fabrikhalle begonnen. Seit Juli 2014 bietet der Konzern aus Heidenheim mit seinem neu errichteten Medical Innovation Center eine der deutschlandweit modernsten Reinraumfertigungen für Wundauflagen und kundenindividuelle OP-Komplettsets. ziel des Konzerns war die Etablierung schlanker Logistikprozesse und Transparenz bei der Produktion. Als Ergebnis präsentiert Paul Hartmann nun zwei völlig unterschiedliche Fertigungsarten, das Make-to-stock-Prinzip bei den Wundauflagen und Salbenkompressen und das Make-to-demand-Prinzip bei kundenindividuellen OP-Sets. Beide sind jedoch einem gemeinsamen Logistikprozess angeschlossen. Dr. Felix Fremerey, Chief Process Officer im Vorstand von Paul Hartmann lobt dies als einen äußerst innovativen Ansatz bei der Herstellung von Medizinprodukten.
Mit sehr kurzen Rüstzeiten werden in einem mehrstufigen Produktionsprozess auf vier Maschinen elf verschiedene Marken in 280 Aufmachungen hergestellt. Das Unternehmen sichert sich damit Flexibilität. Zudem werden Lagerbestände auf das unbedingt Nötige reduziert.

Als Quality Gates zur Qualitätssicherung sind eine Wareneingangsprüfung nach dem Null-Fehler-Prinzip, sensorgesteuerte Kontrollpunkte und eine lückenlose Chargenverfolgung von den eingesetzten Rohstoffen und Vorfabrikaten bis zur Fertigware in den Produktionsprozess integriert. Die Produktion der individuellen OP-Sets punktet mit der Verarbeitung von 3.500 qualifizierten Inhaltsteilen zu ca. 2.500 verschiedenen kundenindividuellen Sets. Ein besonderer Service besteht darin, mit den Kunden nicht nur die Inhaltsteile eines Sets, sondern auch die zweckmäßige Packreihenfolge zu besprechen. Einen reibungslosen Produktionsprozess stellt dabei ein softwaregesteuerter Routenzug sicher, der alle 20 Minuten auf dem Hinweg die Reinräume mit Rohwaren und Vorfabrikaten versorgt und auf dem Rückweg Fertigware abholt. Ebenso ist ein sog. Marktplatz als Puffer für Rohwaren für die nächsten Aufträge sowie für fertige Produkte auf dem Weg zur Sterilisation und Einlagerung eingerichtet. Die reinräume werden durch den sog. Lean-Lift bestückt, der gleichzeitig auch als Lager gilt. Bereitstellungszonen sind den Reinräumen vorgelagert. Durch sie werden die Rohstoffe in den benötigten Mengen eingeschleust und die palettierte Fertigware wieder ausgeschleust. Durch das neu eingerichtete Medical Innovation Center erreicht Hartmann eine Produktivitätssteigerung von 70 Prozent bei den OP-Sets und von 35 Prozent bei der modernen Wundbehandlung.

Kommentar: Noch bevor das neue Medical Innovation Center in Betrieb genommen wurde, machte der Konzern mit positiven Schlagzeilen von sich reden. Bereits in der ersten Hälfte des GJ 2014 verbuchte Hartmann ein Plus in Höhe von 2,3 Prozent bei den weltweiten Umsatzerlösen. Entsprechend stieg auch das EBIT um 19,9 Prozent. Mit Interesse werden nun die neuen Geschäftszahlen erwartet. Fest steht, dass das neu bezogenen Logistikzentrum des Konzerns als maximal innovativ einzustufen ist. Unabhängig davon sind die guten Geschäftszahlen auch auf die Aktivitäten der zum Konzern gehörenden NOGE-Gruppe, bestehend aus Sanimed GmbH, Medicus Handelsvertretung GmbH, Reha-Service Loose GmbH, Atemzentrum Bad Lippspringe GmbH und Atemzentrum Grafschaft GmbH, zurückzuführen. Diese verschafften dem Konzern schon 2013 ein gutes Ranking am Markt.

[ilink url=“http://www.devicemed.de/szene/articles/463618″] Link zur Quelle (devicemed)[/ilink]