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Viele Menschen sehen ein Hörgerät noch immer als Stigma und nehmen daher lieber in Kauf, im Alltag schlecht zu hören, als über die Anschaffung eines Hörgerätes auch nur nachzudenken. Dies gilt auch dann, wenn sie das Gerät von ihrer Krankenkasse finanziert bekämen. Im Gegensatz zu Brillen, die inzwischen als Lifestyleprodukt gelten, wird das Tragen eines Hörgerätes immer noch mit Alter und Gebrechlichkeit assoziiert, Eigenschaften, die niemand gerne sich selbst zuschreibt. Eine neue Technologie setzt an dieser falschen Eitelkeit an und verspricht Menschen mit Hörminderungen, ohne Gerät in oder hinter dem Ohr wieder besser hören zu können. Dafür werde nur ein anderes Lifestyleprodukt benötigt.

Die neue Technologie des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Zusammenarbeit mit Sennheiser hat das Smartphone im Visier. Dieses begleitet inzwischen fast jeden auf Schritt und Tritt im Alltag und bietet sich aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit für zahllose Anwendungen an, die nichts mit Telefonieren oder SMS zu tun haben. Fraunhofer IDMT und Sennheiser bieten mit CinemaConnect und MobileConnect zwei Technologien an, mit denen das Smartphone in Kinos oder Konzertsälen zum stilsicheren Hörgerät wird. Die dazugehörige App und ein paar Kopfhörer reichen vollkommen aus. Die Tonspur von Kinofilm oder Konzert wird per Streaming-Dienst an das Smartphone übertragen und kann anschließend individuell vom Nutzer verstärkt und angepasst werden, um das Hörerlebnis zu optimieren.

„Unsere in die Apps integrierte Technologie verstärkt nicht einfach nur die Lautstärke, sondern erlaubt es dem Theaterbesucher, den Klang individuell anzupassen“, bestätigt Dr. Jan Rennies, Gruppenleiter am IDMT. Die App bietet neben Live-Audio-Streaming auch Audiodeskription und Hörunterstützung.

Kommentar: Bei nicht allzu ausgeprägter Hörminderung kann die App eine Möglichkeit sein, im Alltag bei schwierigen Bedingungen die Umwelt besser wahrzunehmen. Bei einer ausgeprägten Schwerhörigkeit wird man allerdings nicht um ein Hörgerät herumkommen. Im Vergleich zu diesem bietet die Technologie allerdings eine kostengünstige Alltagslösung.

[ilink url=“http://www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2015/Juni/jeden-ton-verstehen.html“] Link zur Quelle (Fraunhofer IDMT)[/ilink]